pte20100714003 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Erstmals mehr Werbung Online als in Zeitungen

Printverleger klammern sich an Bezahlinhalte


Zeitungen: Print will Anzeigenrückgang mit Paid Content wettmachen (Foto: pixelio.de/Jeger)
Zeitungen: Print will Anzeigenrückgang mit Paid Content wettmachen (Foto: pixelio.de/Jeger)

Berlin (pte003/14.07.2010/06:10) In der deutschen Werbebranche ist ein historischer Wandel vollzogen. Onlinewerbung hat erstmals die Einnahmen durch Zeitungsanzeigen überholt. Das offenbaren Zahlen des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) http://www.bdzv.de , die im Zuge der Jahrespressekonferenz des Verbandes präsentiert wurden. Während laut jüngsten Zahlen des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft http://www.bvdw.org im vergangenen Jahr 4,1 Mrd. Euro umgesetzt wurden, konnten die Zeitungen mit Anzeigen nur 3,9 Mrd. erwirtschaften.

Das Minus bei den Zeitungsanzeigen betrug laut BDZV 15,7 Prozent bzw. 700 Mio. Euro. Neben dem Anzeigengeschäft brachten Supplements vergangenes Jahr 82 Mio. Euro ein, 4,47 Mrd. Euro gehen auf Vertriebserlöse zurück.

Auch bei den Auflagen gab es weitere Einbußen. Die Zahlen schrumpften im Schnitt um 2,5 Prozent gegenüber 2008. Die Entwicklung setzte sich auch im ersten Quartal 2010 fort (minus 2,7 Prozent). Am stärksten verloren die Kaufzeitungen (minus 4,1 Prozent). Abozeitungen büßten um 2,2 Prozent, Wochenzeitungen um 2,6 Prozent an Auflage ein.

Rettungsanker iPad

Angesichts der mageren Refinanzierung der Onlineaktivitäten durch Werbung klammern sich die Verleger immer stärker an Bezahlinhalte. iPad und Co werden - ähnlich wie in den USA (pressetext berichtete: http://www.pressetext.com/news/100326004/) - auch hierzulande zum zentralen Punkt der digitalen Strategie. Das betonte auch BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff im Rahmen der Jahrespressekonferenz. Paid Content sei von "existenzieller Bedeutung" für die Verlage. Durch die Einführung des iPads hat das Publizieren auf elektronischen Displays eine neue Dimension erreicht, ist Wolff überzeugt. In den Verlagen werde intensiv an Inhalten, Design und Vermarktungsmodellen gearbeitet.

Dabei wollen die Zeitungsverlage aber unbedingt mehr sein als reine Inhalteanbieter. "Sie wollen auf den neuen digitalen Plattformen die Beziehung zu ihren Kunden behalten und die Verkaufspreise für ihre Produkte ebenso selbst bestimmen wie die Entwicklung des Anzeigengeschäfts", ergänzt Hans-Joachim Fuhrmann, Leiter Kommunikation und Multimedia beim BDZV.

Zahlungsbereitschaft

Es sollte mit externen Plattformbetreibern darüber verhandelt werden, meint Fuhrmann. "Wichtig ist, dass die Verlagsangebot ohne technische Hindernisse möglichst auf allen attraktiven Plattformen und Endgeräten präsentiert werden können." Zur Zahlungsbereitschaft der Konsumenten gibt es unterschiedliche Erhebungen. Laut BDZV sind Nutzer durchaus bereit, für gute und exklusive Inhalte in die Tasche zu greifen. Befragungen wie unlängst von Fittkau und Maaß, ergaben aber, dass kaum ein Viertel für Onlineinhalte bezahlen will (pressetext berichtete: http://www.pressetext.com/news/100615026/).

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Aussender: pressetext.deutschland
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