pts20080617032 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

7. Petersberger Forum: Luftschlösser - Fantasien zum Leben

Rückblick: 12. Juni 2008 im Gästehaus Petersberg


Bonn (pts032/17.06.2008/13:13) Wie beeinflussen Luftschlösser, oder anders gesagt Fantasien und Visionen, unser Leben? Diese Frage wurde einen Tag lang intensiv auf dem Petersberg diskutiert. Im Rahmen des 7. Petersberger Forums hatte der Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG 500 Gäste und drei hochkarätige Referenten eingeladen, die Gefahren und Chancen von Luftschlössern in der Politik, der Physik und Technik zu betrachten. In der Begrüßung bat Verlagsvorstand Helmut Graf intensiv darum, den Luftschlössern eine Chance zu geben. Denn Traumtänzer und Fantasten hätten es oft schwer, sich mit ihren Ideen und Verrücktheiten durchzusetzen. Und wie erkennt man eine gute Idee? "Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorne herein ausgeschlossen erscheint", zitierte Helmut Graf den Physiker Albert Einstein. Er wies darauf hin, dass auch die Themen der letztjährigen Foren mit Luftschlössern zu tun hatten: z.B. Joschka Fischers politisches Luftschloss einer grünen Partei oder Jimmy Wales Luftschloss einer Online-Community, das er mit Wikipedia verwirklicht hat.

Schweigen, lügen, schwätzen in der Politik

Für die Baseler Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Eva Horn gehen Menschen, die Luftschlösser bauen in Fantasien, die zweckgerichtet sind. Die fruchtbarsten Baugründe für diese Art Luftschlösser sieht sie in der Politik, da diese von der Unwahrheit lebe. " Es geht in der Politik nur um Handeln, nicht um Wissen, daher sind hier Luftschlösser nötig". In einer kurzen Geschichte der politischen Unwahrheit zeigte Eva Horn auf, dass im 17. Jahrhundert Kommunikation als extrem riskant angesehen wurde und das Schweigen ein probates Mittel zur Machterhaltung war. Ziel war die Gewinnung von Zeit und die Absicherung des bestehenden Status. Das 20. Jahrhundert war die Zeit des Verrats und der Lüge. Als modernes Phänomen zeigten sich die "Feinde im Gewand des Freundes". Es galt die Maxime im Kalten Krieg, dass der politische Gegner immer lüge. Die Folge davon: "Kommunikation, die immer mit Betrug rechnet, verliert sich in Korruption". Und heute? Heute sei das Schwätzen ein aktueller Fall von politischer Unwahrheit. "Komplexe Sachverhalte und Probleme werden durch Geschwätz vereinfacht, die Imagepolitik zeigt glückliche Politiker im Kreise ihrer Familie". Danach erzwingen die Massenmedien den Einsatz von Geschwätz, sie dienen der Erregung und nicht der Information. Und die Mittel gegen das Geschwätz? "Ein gesundes Misstrauen, professionelle Neugierde, stetes Nachfragen nach der Relevanz von Informationen und die Pressefreiheit".

Wie viel Science ist in Science Fiction?

Luftschlösser sind gut, um Lust auf Naturwissenschaften und Technologie zu erzeugen, meint der Astrophysiker Harald Lesch. Das fehlende Vertrauen in die Science (Wissenschaft) kann so wieder aufgebaut werden. Mit den Worten "Außerirdische sind auch nur Menschen" nahm Herr Lesch die Gäste mit auf eine Reise ins Weltall, geprägt von Science Fiction - Filmen und Romanen und der physikalischen Realität. Es wurde schnell klar, dass die Träume von der Entdeckung außerirdischen Lebens oder dem Reisen mit Lichtgeschwindigkeit Träume bleiben. Denn auch im Universum gelten die Naturgesetze der Erde. Und die führen schnell zur Entlarvung von Captain Kirks Fähigkeiten. Trotzdem hat Science Fiction eine wichtige Funktion, da in den Romanen und Filmen die Menschen das Wichtigste seien. "Science Fiction reagiert immer darauf, was wir festgestellt haben", ist sich Harald Lesch sicher. Das Universum löse kein einziges Problem von uns. Doch wir seien in der Lage, Dinge zu tun, die unglaublich, fantastisch sind, so dass wir aus uns herauswachsen, über uns hinausgehen können. Als persönliches Luftschloss definierte Harald Lesch "eine Gesellschaft, die weiß, was Ihnen Lehrer und Universitäten wert sind und die so gut ausbildet, wie es nur geht".

Keine Grenzen setzen, wo keine sind - das Acabion

Um die Mischung von männlichen und weiblichen Visionen oder Luftschlössern geht es dem Ingenieur Peter Maskus. Mit Hilfe von Impulsen aus der Bionik und der Technik entwickeln er und seine Partnerin Lenka Mikova neue Verkehrssysteme mit Elektroenergie für den Individualverkehr. Das Acabion ist eine Fallstudie mit zwei Rädern, stromlinienförmig gebaut, die Front ist einem Flugzeug ähnlich. Das Fahrzeug wiegt 360 kg, hat 800 PS, erreicht eine Geschwindigkeit von 550 km/h und verbraucht 3 Liter pro 100 km. Es soll nicht nur auf der Straße fahren, sondern auch auf einer elektronisch betriebenen Trasse in sieben Meter Höhe. "Das Acabion ist selbst gegenüber bestehenden Kleinfahrzeugen wesentlich effizienter. In der Automobilindustrie gibt es keine Innovation" ist sich der ehemalige Porsche-Ingenieur sicher. Die Modelle seien immer wuchtiger und schwerer, "das Paradigma ist Kutsche geblieben. Es ist gegen die Natur". Führ ihn heißt Bionik, dass alles da und effizient ist, man muss es nur genau beobachten, wie z. B. das Verhalten des Kolibri-Schwärmers im Seitenwind oder die Sternbilder. Ein Standortwechsel führe automatisch zu neuen Visionen und Luftschlössern. "Die vollkommen unerwarteten Sachen machen die größten Momente aus". Die Thesen der Referenten sorgten für anregende Diskussionen, die, wie in den Jahren zuvor, mit großem Fingerspitzengefühl von dem Schweizer Risikoforscher Prof. em. Dr. Matthias Haller moderiert wurden. Die Zahl der Teilnehmer und der starke Applaus zum Abschluss der Veranstaltung belegten erneut die Bedeutung des Petersberger Forum.

Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
16.06.2008

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