pts20090129007 Unternehmen/Wirtschaft, Auto/Verkehr

Horváth & Partners: Automobilkrise teilweise hausgemacht

"Verschrottungsprämie" unzureichend - Gebrauchtwagenmarkt wächst


Wien (pts007/29.01.2009/10:00) Die herrschende Absatzkrise im Automobilmarkt ist nicht nur eine Folge der Finanzkrise, und Verschrottungsprämien allein werden die Krise nicht bewältigen können. Auch die geringen Renditen der Händler und die unzureichende Kooperation zwischen Herstellern und Vertriebspartnern sind eine wesentliche Ursache dafür, dass die Automobilbranche mit Schwierigkeiten kämpft. Das geht aus einer Studie der Managementberater Horváth & Partners hervor, die unter mehr als 200 Experten in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt wurde. Die aktuelle Wirtschaftslage und die Versäumnisse der Marktteilnehmer, das Vertriebssystem in seiner Gesamtheit zu betrachten und Ziele aufeinander abzustimmen, verstärken den Handlungsbedarf.

"Die Lage im Automobilvertrieb ist prekär. Hersteller nutzen ihre Machtposition gegenüber den Händlern immer noch aus. Die Steuerung des Automobilvertriebs muss neu überdacht werden", bringt es Heiko Fink, Leiter der Studie, auf den Punkt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Handel mit Automobilen schon in den letzten Jahren zunehmend schwieriger geworden ist und die aktuelle Krise nun diesen Effekt deutlich verstärkt. "Händler und Hersteller müssen in der aktuellen Krise viel stärker kooperieren und die Vertriebssteuerung in den drei Feldern Strategie, Kunde und Kompetenz neu ausrichten", so Fink.

Große Unzufriedenheit der Branche
Das verschobene Machtgefüge im Automobilhandel führt zur andauernden Unzufriedenheit der Händler. Mehr als die Hälfte der befragten Händler (51%) sind mit ihren Verträgen unzufrieden. Aufgrund der Umsatzeinbußen durch die Krise sehen sich die Händler genötigt, den Verkauf von Neuwagen mit Preisnachlässen und Rabattschlachten anzukurbeln, was sich jedoch negativ auf die eigene Rendite auswirkt. 2/3 aller Händler machen heute bereits weniger als 1,5 % Rendite. Um die Verluste auszugleichen, konzentriert sich der Handel zunehmend auf den Service und das Gebrauchtwagengeschäft. Jedoch fehlt es hier an einer verstärkten Kooperation mit den Herstellern.

Kooperation als Weg aus der Krise
Beide Seiten sind sich einig, dass die höchste Priorität darauf liegt, den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt der Vertriebssteuerung zu stellen. Doch besagt ein weiteres Ergebnis der Studie, dass die Strategien von Herstellern und Händlern nicht aufeinander abgestimmt sind. Die Hersteller liefern wenig konkrete Kompetenzanforderungen und Handlungsempfehlungen, während sich die Händler nicht immer erfolgreich auf eigene Faust um eine Optimierung bemühen.

Gegenseitiges Misstrauen ist die Folge: So glauben etwa die Hersteller, dass die Händler für ein "professionell" geführtes Autohaus nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter haben. Die Händler wiederum wünschen sich eine stärkere Unterstützung durch die Hersteller, um die notwendigen Kompetenzen aufzubauen. Insgesamt sehen die Berater einen Mangel im strategischen Kompetenzmanagement. "Wenn so viele Händler vor dem wirtschaftlichen Aus stehen, dann ist das auch für die Hersteller eine bedrohliche Situation. Denn sie sind mehr denn je auf den indirekten Vertriebsweg über ihre Handelspartner angewiesen", meint Studienleiter Fink.

Der Geschäftsführer von Horváth & Partners in Wien, Thomas Sima, ergänzt, dass auch die aktuell diskutierte "Verschrottungsprämie" an der grundsätzlichen Misere nichts ändert. "Erst wenn sich Hersteller und Händler an einen Tisch setzen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und das bestehende Misstrauen abzubauen, wird sich die Situation für den Automobilmarkt verbessern."

Studie "Automotive Retail Performance"
Die Managementberater Horváth & Partners haben die Studie bereits zum fünften Mal durchgeführt. Im Rahmen der Befragung wurden mehr als 200 Autohändler, Hersteller und Importeure in Deutschland, Österreich und der Schweiz interviewt. Die Studie ist bei Horváth & Partners Wien erhältlich.

Horváth & Partners
Horváth & Partners ist eine unabhängige, international tätige Management-Beratung. Das 1981 in Stuttgart gegründete Unternehmen beschäftigt mehr als 450 Mitarbeiter an elf Standorten in Deutschland, Österreich, Schweiz, Ungarn, Rumänien, Spanien und den USA. Im Mittelpunkt der Beratung stehen die Leistungssteigerung und die nachhaltige Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Organisationen. Die Kompetenzschwerpunkte liegen dabei in den Bereichen Strategisches Management und Innovation, Prozessmanagement und Organisation sowie Controlling und Finanzen. Horváth & Partners begleitet die Kunden von der betriebswirtschaftlichen Konzeption bis hin zur Realisierung und nachhaltigen Verankerung durch die Verbindung mit dem Steuerungssystem.

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