pts20110224027 Kultur/Lifestyle, Medizin/Wellness

Bis in den April hinein: Hochsaison für Rotaviren

Schluckimpfung gegen die Rotavirus-Infektion für Babys ab der 6. Lebenswoche


Oberursel (pts027/24.02.2011/14:40) Es ist nicht zu übersehen: Erfahrungsaustausch unter jungen bzw. werdenden Mütter macht viel Freude und fördert die Vorfreude aufs Baby. Vielfach können künftige Mütter von "alten Hasen" auch viel lernen, bevor der eigene Nachwuchs da ist.

Insbesondere der Schutz vor Krankheiten ist häufig ein Thema. Spätestens mit der ersten Sechsfach-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis B, Kinderlähmung (Polio) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) sowie der Pneumokokken-Impfung kann auch die erste Schluckimpfung gegen die Rotavirus-Infektion gegeben werden. Diese Viren sind weltweit die häufigste Ursache für Durchfall im Baby- und Kindesalter. Problematisch ist dabei die Gefahr der Austrocknung durch häufiges Erbrechen und Durchfälle.

Am besten ist es, schon ab der vollendeten 6. Lebenswoche mit der Schluckimpfung zu beginnen. Je nach Impfstoff folgt eine weitere Impfung im Abstand von vier Wochen (bzw. zwei; je nach Impfstoff), um den Schutz aufzubauen. In Brandenburg und Thüringen wird die Schluckimpfung seit 2009 empfohlen, in Sachsen sogar schon seit 2008. Von dort gibt es auch die ersten Erfolge zu vermelden: Die Impfrate beträgt inzwischen fast 57 Prozent. Die Erkrankungshäufigkeit und die Krankenhauseinweisungen wurden etwa halbiert. Mittlerweile sind bundesweit zahlreiche Krankenkassen bereit, die Kosten zu übernehmen. Eine entsprechende Liste findet sich im Internet unter http://www.gesundes-kind.de.

Österreich und Sachsen dokumentieren eindrucksvoll Wirksamkeit und Erfolge seit 2007/2008
Jedes Kind hat bis zum fünften Lebensjahr mindestens eine Rotaviren-Infektion durchgemacht. Bedrohlich kann eine solche Infektion besonders für Säuglinge und Kleinkinder im Alter von drei bis 24 Monaten sein. Durch Rotaviren ausgelöster Brech-Durchfall kann nämlich sehr schnell zu einer dramatischen Austrocknung des Organismus führen. Meist reicht dann das Fläschchen nicht aus, um die hohen Flüssigkeitsverluste auszugleichen. In unserem Land werden alljährlich etwa 25.000 Kinder - davon rund 5.000 unter einem Jahr - wegen dieser Erkrankung in eine Kinderklinik eingewiesen. Durch Infusionen wird dort der Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten ausgeglichen.

So früh wie möglich
Früher Schutz ist daher umso wichtiger. Seit drei Jahren gibt es eine gut verträgliche und wirksame Schluckimpfung, die vor einer Infektion mit Rotaviren schützen kann. Je nach Impfstoff sind zwei bzw. drei Impfdosen erforderlich. Die erste Schluckimpfung kann bereits ab der sechsten Lebenswoche durchgeführt werden, die zweite Impfung (bzw. dritte je nach Impfschema) erfolgt mit einem Mindestabstand von vier Wochen. So kann bereits im dritten Lebensmonat ein "fertiger" Impfschutz bestehen. Allerspätestens muss die Impfung bis zur 24. bzw. 26. Lebenswoche abgeschlossen sein.

Gesünder in Österreich und Sachsen
Wie sinnvoll und wirksam die Schluckimpfung ist, wird von unserem Nachbarland Österreich sowie unserem Bundesland Sachsen sehr eindrucksvoll dokumentiert. Seit 2007 ist die Impfung in Österreich empfohlen. Bis dato konnten die Krankenhauseinweisungen bei Säuglingen schon halbiert werden. Hierzulande haben bislang die SIKO - die Sächsische Impfkommission - im Januar 2008 und die Impfkommission der DAKJ (Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin) die Schluckimpfung gegen Rotaviren empfohlen. Brandenburg und Thüringen haben sich der Empfehlung für die Schluckimpfung 2009 angeschlossen. Von dort werden erste Ergebnisse in diesem Jahr erwartet. Die Ergebnisse aus Sachsen liegen vor und können sich sehen lassen: Die Impfrate beträgt inzwischen fast 57 Prozent. Die Erkrankungshäufigkeit ist um 49,7 Prozent zurückgegangen und auch die Krankenhauseinweisungen konnten um mehr als 51 Prozent gesenkt werden.

Zahlreiche Krankenkassen übernehmen Kosten
Die Empfehlung der Sächsischen Impfkommission (SIKO) hatte den positiven Effekt, dass inzwischen immer mehr Krankenkassen bundesweit die Kosten für die Impfung übernehmen. Auch hat sich gezeigt, dass eine aktive Nachfrage bei der Krankenkasse meist zur Kostenübernahme führt. Auf den Internetseiten www.gesundes-kind.de und http://www.kinderaerzte-im-netz.de ist eine Übersicht aller Krankenkassen mit dem jeweiligen Erstattungsstatus tagesaktuell veröffentlicht.

Eine Infektion durch Rotaviren kann alles andere als harmlos sein und für das betroffene Kind und seine Familie eine extreme Belastung verbunden mit großen Sorgen darstellen, was durch die frühzeitige Schluckimpfung vermieden werden kann.

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