pte20021206018 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

"Krachkühler": Kälte aus Schallwellen

Metallmembrane erzeugen Luftdruckschwankungen


Cancun (pte018/06.12.2002/13:06) US-Ingenieure der Pennsylvania State University haben einen neuartigen Kühlschrank entwickelt, bei dem Schallwellen zum Kühlen eingesetzt werden. Den "Thermoacoustic refrigerator" präsentierten Matt Poese und Steve Garrett auf dem Jahrestreffen der Acoustical Society of America in Cancun/Mexiko http://asa.aip.org/cancun.html .

Die Idee der Kühlung mit Schallwellen ist etwa 20 Jahre alt. Mit extrem lautem Schall lässt sich Kälte erzeugen, da sich Materialien bei Druckabfall ausdehnen und sich dadurch abkühlen. Dabei ist es notwendig, dass die beschallten Materialen im richtigen Abstand zur Schallquelle stehen. Wie bei herkömmlichen Kühlgeräten ist darüber hinaus ein Wärmeaustauscher, der die Wärme nach außen transportiert, nötig.

Der mit finanzieller Unterstützung des Eis-Herstellers Ben & Jerry entwickelte Kühlschrank nutzt den Schalldruck von 173 Dezibel (dB). Damit ist er im Prinzip um das 20.000-fache "lauter" als der Lärm bei einem Rockkonzert. Der Krach dringt aber nicht nach außen. Zur Schallerzeugung nutzten die Wissenschaftler spezielle Lautsprecher, Metallmembranen, die auf eine Frequenz abgestimmt sind. Die Metallmembranen setzen rund 90 Prozent der eingesetzten Energie in Schall um. Normale Lautsprechermembranen bringen es nur auf ein Prozent. "Die niedrigste Temperatur, die bislang erzielt wurde, war acht Grad Minus, also weit unter dem Gefrierpunkt", erklärte Garrett in einem Bericht des Scientific American http://www.sciam.com .

Laut Entwicklern könnte das neue Kühlgerät kostengünstig umgesetzt werden und so herkömmliche Kühlschränke mit Kühlmitteln aus Fluor-Kohlenwasserstoffen (FCKW) ersetzen. FCKW-Külschränke sind seit 1996 verboten, da sie die Ozonschicht der Stratosphäre schädigen. Die meisten der Ersatzgase werden zu den potenziellen Treibhausgasen gerechnet.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Sandra Standhartinger
Tel.: +43-1-81140-313
E-Mail: standhartinger@pressetext.at
|