pte20030205051 Umwelt/Energie, Medizin/Wellness

Auch muffiger Erdgeruch hat sein Gen

Interssant für Verarbeitung des medizinisch wirksamen Bakteriums Streptomyces


Norwich/Großbritannien (pte051/05.02.2003/17:51) Wissenschaftler des John Innes Centre (JIC) http://www.jic.bbsrc.ac.uk haben jenes Gen entdeckt, das Erdreich den modrigen Geruch verleiht und der auch Kamele zu Wasserquellen in Wüsten leiten soll. Für den erdigen Geruch ist die vom Bakterium Streptomyces coelicolor produzierte und charakteristisch nach Kartoffelkeller riechende Verbindung Geosmin verantwortlich. Da dem Bakterium als Quelle für Antibiotika eine große Bedeutung zukommt, ist die Entdeckung "nicht so trivial und nutzlos wie sie scheint", betont der Leiter der Molekularbiologie am JIC, Keith Chater.

Um die Quelle des Streptomyces-Geruchs ausfindig zu machen, nutzten die Forscher eine erst jüngst entwickelte Methode. Mittels dieser Methode ist es möglich, selektiv einzelne Gene ein- oder auszuschalten. Unter den 8.000 Genen von Streptomyces kamen einige als potenzielle Geosmin-Produzenten in Frage. Unter den Kandidaten befand sich ein Gen, dessen Abschaltung die Geruchsbildung stoppte. Eine weitere Untersuchung zeigte, dass die Geosmin-Bildung des Bakteriums unterblieb.

Das JIC-Team beschäftigt sich bereits seit Jahren mit Streptomyces (Bild: kultivierte Streptomyces-coelicolor-Kolonie), da es als natürliche Substanz-Fabrik, die wiederum eine Menge an nützlichen Arzneimitteln produziert, von großer Bedeutung ist. Streptomyces-Bakterien werden u.a. für die Herstellung von mehr als der Hälfte aller Antibiotika auf natürlicher Basis herangezogen. Insgesamt profitieren mehr als 6.000 Produkte darunter pilztötende Arzneimittel, Antikrebs-Substanzen und antiparasitisch wirkende Stoffe von den Bakterien. Aufgrund ihres großen Einsatzes sind pharmazeutische Betriebe, die Streptomyces zur Produktion von Antibiotika züchten, über den intensiven Geruch weniger begeistert. Können die Bakterien allerdings kein Geosmin mehr produzieren, wird das Problem passe.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Sandra Standhartinger
Tel.: +43-1-81140-313
E-Mail: standhartinger@pressetext.at
|