pte20031007009 Politik/Recht, Technologie/Digitalisierung

Leichtes Spiel für Web-Betrüger in .de

Bürokratie bremst Strafverfolger


Berlin (pte009/07.10.2003/10:05) Deutschland ist für die Verfolgung von Internet-Betrugsfällen schlecht gerüstet. In einer Umfrage der Berliner Zeitung http://www.berlinonline.de kritisierten Sicherheitsexperten, dass sowohl datenschutzrechtliche Bestimmungen als auch das Fehlen von Spezialisten bei den Polizei-Behörden die schnelle Ermittlung von Straftaten behindern.

"Wir könnten eine ganze Menge mehr machen, wenn der Datenschutz dabei mitspielt", sagte Ebay-Deutschland-Sprecher Joachim Güntert. "Wir müssen aufpassen, dass der Datenschutz nicht zum Täterschutz wird", so Güntert. Es gebe etwa Schwierigkeiten, Kundendaten verdächtiger Personen schnell und unbürokratisch an Betrugsopfer oder Ermittlungsbehörden weiterzugeben. Obwohl Kriminelle wie die so genannte rumänische Mafia ihre Betrugsgeschäfte sehr kurzfristig abwickeln, könne das Online-Portal aus Datenschutzgründen Informationen über Verdächtige erst nach Vorlage des Aktenzeichens eines Ermittlungsverfahrens weitergeben.

Darüber hinaus kritisieren Sicherheitsexperten vor allem das Fehlen von Spezialisten bei den Ermittlungsbehörden. So würden weder auf Bundes- noch auf Landesebene solche Betrugsfälle zentral erfasst. Nur die Polizei von Frankfurt am Main hat eine eigene Gruppe von vier Ermittlern zusammengezogen, die sich auf die Materie spezialisiert haben. Vor zwei Jahren war in der hessischen Metropole erst ein Kollege für Internet-Kriminalität zuständig gewesen, sagte Polizei-Sprecher Jürgen Linker. Ein weiteres Hemmnis bei der Verfolgung von Straftaten im Web stellt nach Angaben der Behörden die Vorschrift dar, wonach für Ermittlungen stets die Polizeidienststelle am Wohnort des Verdächtigen zuständig ist. Besonders schwierig werde es dabei, wenn die Spur nach Osteuropa führe.

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