pte20031212038 Bauen/Wohnen, Medizin/Wellness

Blei-Grenzwerte im Trinkwasser gesenkt

Großes Problem der "letzten Meile" bei Altbauten


Berlin/Wien (pte038/12.12.2003/16:18) Seit Anfang Dezember 2003 gilt ein neuer Grenzwert für Blei im Trinkwasser. Demnach sind in einer Übergangsfrist bis zum Beginn des Jahres 2013 nur noch 25 Mikrogramm pro Liter erlaubt. Danach wird eine weitere Senkung auf höchstens zehn Mikrogramm, die der WHO-Empfehlung entspricht in Kraft treten. Bisher lag der erlaubte Grenzwert bei 40 Mikrogramm pro Liter. Die rechtliche Grundlage dafür ist die EG-Trinkwasserrichtlinie. Realiter bedeutet dies allerdings große Probleme, denn vor allem in Altbauten sind viele Wasserleitungen immer noch aus Blei.

Die Anpassung der deutschen Trinkwasserverordnung soll Trinkwasser sicherer machen, berichtet das deutsche Umweltbundesamt (UBA) http://www.umweltbundesamt.de heute, Freitag. Kritisiert wird aber vom UBA, dass jeder Wert über zehn Mikrogramm Blei pro Liter immer noch gefährlich für Säuglinge und Kleinkinder ist. "Die stufenweise Senkung des Bleigrenzwertes ermöglicht es, die Vielzahl noch vorhandener Installationen mit mehr oder weniger großen Anteilen aus Blei Schritt für Schritt zu ersetzen", so das UBA. Hauseigentümer haben bis Ende 2012 Zeit, Bleileitungen gegen solche aus Kupfer, innenverzinntes Kupfer, Edelstahl, verzinkten Stahl sowie Kunststoffe und kunststoffbasierte Verbundmaterialien auszutauschen. In Deutschland stehen bundesweit Fördermittel aus dem Wohnraum-Modernisierungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau zur Verfügung http://www.kfw.de .

Die österreichische Umweltorganisation Global2000 http://www.global2000.at beschäftigt sich mit dem Problem der Bleibelastung schon länger. "Alleine in Wien sind 7.800 Anschlussleitungen aus Blei", so Markus Paar, Wasserspezialist von Global2000 zu pressetext.austria. In Österreich sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen genau wie in Deutschland. "Problematisch ist", so Paar, "die letzte Meile bis zur Trinkwasserentnahmestelle, denn hier scheint es sich um einen gesetzlich luftleeren Raum zu handeln." Die Umweltorganisation hat nach einer umfassenden Untersuchung der Wasserqualität in verschiedenen Haushalten, die bereits vor über einem Jahr begonnen hat, ein Lösungskonzept vorgelegt, das gemeinsam mit der Stadt Wien erarbeitet wurde und im Internet unter http://www.global2000.at/pages/bleiloes.pdf abrufbar ist. "Wir hatten Proben in Wohnungen gezogen, in denen Werte von 200 bis 300 Mikrogramm Blei pro Liter Wasser gemessen wurden", so Paar.

Erhöhte Bleigehalte des Trinkwassers beeinträchtigen, vor allem durch schleichende Aufnahme kleiner und dennoch toxischer Bleimengen, die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern. Bei Erwachsenen lagert sich Blei in die Knochen ein und ist dann unschädlich. Es kann von dort aber in Phasen erhöhten Stoffwechsels, etwa bei Schwangerschaft, wieder ins Blut gelangen. Kleinfilter oder ein Abkochen des Wassers entfernen das Blei nicht aus dem Wasser. Das einzig langfristig wirksame Mittel, um das Blei in den betroffenen Haushalten aus dem Trinkwasser zu verbannen, ist der Einbau besser geeigneter Rohre.

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