pte20040409002 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

"Mesothelioma" - Das teuerste Wort im Web

US-Rechtsanwaltskanzleien bieten 90 Dollar und mehr


Washington (pte002/09.04.2004/08:25) Geht es nach dem, was Unternehmen für bezahlte Sucheinträge zahlen, so ist "Mesothelioma" das derzeit wahrscheinlich teuerste Wort im World Wide Web. Bei Mesothelioma handelt es sich um eine relativ seltene, von Asbest ausgelöste Krebserkrankung. Wie das Wall Street Journal berichtet, bieten US-Anwaltsfirmen 90 Dollar und mehr je Klick, um bei den bezahlten Sucheinträgen bei Portalen wie Yahoo http://www.yahoo.com und Google http://www.google.com unter dem Keyword "Mesothelioma" aufzuscheinen. Die Anwaltskanzleien wollen damit Asbestopfer auf ihre Dienste aufmerksam machen. Die Vertretung von Asbestopfern hat sich in den USA zu einer ertragreichen Einnahmequelle für Juristen entwickelt.

Üblicherweise werden für einen bezahlten Sucheintrag weniger als ein Dollar je Klick geboten. Paid Search funktioniert im Prinzip so, dass Unternehmen dafür zahlen, wenn ihre Website als bezahlter Sucheintrag bei der Eingabe bestimmter Suchbegriffe, so genannter Keywords, aufscheint. Der Betrag wird aber erst dann fällig, wenn der User tatsächlich auf die Website klickt. Die bezahlten Einträge erscheinen üblicherweise am Seitenrand des Suchportals auf. Dabei gilt: Wer mehr zahlt ist besser platziert.

Bezahlte Sucheinträge gelten mittlerweile als lukratives Geschäftsfeld und tragen etwa viel zu den sprunghaft gestiegenen Einnahmen bei, die Yahoo im vergangenen Quartal mit werberelevanten Einnahmen erzielt hat. Dass um "Mesothelioma" eine derartige Bieterschlacht ausgebrochen ist, erklären Beobachter mit den Einnahmen, die bei Asbestklagen für Anwälte winken. "Warum ist Mesothelioma das Keyword, für das am meisten gezahlt wird? Ganz einfach, weil es nichts Wertvolleres als einen Mesothelioma-Patienten gibt", erklärt Chris Hahn von der Mesothelioma Applied Research Foundation in Santa Barbara.

Die Vertretung der Patienten gilt für Rechtsanwälte als praktisch 100prozentig Erfolg versprechend, da der Zusammenhang zwischen der Krebserkrankung und dem Einfluss von Asbest nachgewiesen ist. In einem typischen Fall schlagen Anwälte im Vergleichsfall eine Mio. Dollar an Schadenersatzzahlungen heraus, wovon sie 40 Prozent als Honorar einstreifen. Geht der Fall vor Gericht, so beträgt die Summe, die beklagte Firmen Asbestopfern zahlen müssen, durchschnittlich sechs Mio. Dollar.

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