pte20050321033 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Forscher kommen Autoimmunerkrankungen auf die Spur

Transkriptionsfaktoren spielen wesentliche Rolle


Mainz (pte033/21.03.2005/15:50) Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sind Autoimmunerkrankungen wie etwa Arthritis oder entzündlichen Darmerkrankungen einen Schritt näher gekommen. Die Abwehrzellen, die der menschliche Körper gegen Krankheitserreger einsetzt, werden von T-Zellen kontrolliert. Den Forschern vom Institut für Immunologie http://www.immunologie-mainz.de ist es gelungen, den Mechanismus, der dieser Regulation des Immunsystems zu Grunde liegt, erheblich besser zu verstehen. Dabei spielen Transkriptionsfaktoren, Proteine, die in den Zellen die Aktivität der Gene beeinflussen, offenbar eine wesentliche Rolle

Abwehrmaßnahmen gegen körperfremde Strukturen dürfen nicht zu einer Schädigung von körpereigenen Zellen und Organen führen. Der Kontrollmechanismus, der so etwas verhindert, ist die aktive Unterdrückung von Immunreaktionen durch so genannte regulatorische T-Zellen. Diese Zellen hemmen andere Abwehrzellen wie T-Helferzellen, T-Gedächtniszellen und B-Zellen, die versehentlich körpereigenes Gewebe angreifen würden. Wenn diese Funktion defekt ist, kommt es zur Entwicklung unkontrollierter und destruktiver Reaktionen, die zu Autoimmunität und damit verbunden zu Krankheit und frühem Tod des betroffenen Individuums führen können. Die Forschergruppe um Michael Stassen und Edgar Schmitt haben eine wesentliche Komponente des Kontrollmechanismus für T-Zell-Reaktionen beschreiben können.

Die Forscher haben entdeckt, dass Mäuse mit einem bestimmten genetischen Defekt sehr stark wachsende Abwehrzellen entwickeln und früher sterben. Der genetische Defekt, ein Fehlen der Transkriptionsfaktoren NFATc2 und NFATc3, führte zu einem Krankheitsbild, das zunächst auf eine Fehlfunktion regulatorischer T-Zellen hindeutete. Die Tiere hatten zwar funktionstüchtige regulatorische T-Zellen, der Defekt führt aber dazu, dass sich die Immunreaktionen in diesen Mäusen der Kontrolle durch regulatorische T-Zellen entziehen, berichtet Schmitt. Diese Beobachtungen bilden die Basis für weitere Untersuchungen, die letztlich die Signale entschlüsseln sollen, welche regulatorischen T-Zellen den Organismus vor einem unkontrollierten Angriff durch das eigene Immunsystem schützen

Die Erkenntnisse stellen einen wichtigen Schritt für die weitere Erforschung von Autoimmunerkrankungen wie Arthritis, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Gelenke und verschiedene Gewebe angreift und zerstört, bei Autoimmun-Typ1--Diabetes und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Collitis ulcerosa dar.

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