pte20050427012 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Al-Jazeera droht bei Privatisierung Maulkorb

Werbeboykott arabischer Staaten und der USA setzt Qatar unter Druck


Doha (pte012/27.04.2005/10:33) Der Golfstaat Qatar überlegt die Privatisierung des Satellitensenders Al-Jazeera http://english.aljazeera.net/HomePage . Wegen seiner kritischen Berichterstattung gegenüber arabischen Regierungen boykottieren vor allem Saudi-Arabien und der Iran den Sender. Eine Privatisierung wird von den Journalisten von Al-Jazeera abgelehnt, da sie dann Druck befürchten die Berichterstattung stark mäßigen zu müssen. Aufgrund fehlender Werbeeinnahmen unterstützt Qatars Regierung den Sender mit Subventionen. Die Beratungsfirma Ernst & Young wurde damit beauftragt ein geeignetes Privatisierungsmodell für Al-Jazeera zu finden.

Es wird befürchtet, dass mächtige Saudis den Sender übernehmen könnten, wenn Aktien von Al-Jazeera an Qatars Börse angeboten werden, berichtet der Media Guardian. Werber und Anteilseigner könnten den Sender zur Selbstzensur zwingen. Der erste regierungskritische Sender in der arabischen Welt hat zwischen 35 und 40 Mio. Zuschauer von Jakarta bis Rabat. Aber nicht nur arabischen Regimes missfällt die Berichterstattung, auch die USA reagiert bei gewissen Reizthemen wie Irak, Palästina und Al Kaida ablehnend auf den Sender.

"Das Weiße Haus ist von Fox News verwöhnt worden. Die derzeitige Regierung ist ungewöhnlich empfindlich gegenüber Kritik", sagt Hafez al Mirazi, Chef des Washingtoner Büros von Al-Jazeera. Der 1996 gegründete panarabische Fernsehsender, der auch eine Internetseite und die US-finanzierte Tageszeitung Al Hurra betreibt, hat eine Revolution in der arabischen Medienwelt verursacht. "Al-Jazeera hat die Rolle der Moscheen als erste Informationsquelle ersetzt", beschreibt Mouafac Harb, Chef von Al-Hurra, die Bedeutung von Al-Jazeera.

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