pte20050617031 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

Disney exportiert Mickey Mouse & Co. nach Hongkong

Chinesen wollen nicht amerikanisch träumen


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Hongkong (pte031/17.06.2005/13:15) Mit der Saturday-Night-Show "Magical World of Disneyland" versucht der US-amerikanische Unterhaltungsriese Walt Disney http://www.disney.go.com , chinesische Familien per Fernsehen zu "erziehen" und in das neue Hongkong-Disneyland zu locken. Wie das Wall Street Journal berichtet, werden in der Show unter anderem Schwarz-Weiß-Clips aus den 50er-Jahren gezeigt, in denen der ergraute Walt Disney von seinem Disney-World-Traum schwärmt. Die Chinesische Version dieses Traums, ein 3,2 Mrd. Dollar teures Projekt, wird am 12. September dieses Jahres in Hongkong ihre Pforten öffnen.

Der neue Park stellt für Disney ein Sprungbrett in den chinesischen Markt dar, in dem der Konzern bisher keine große Präsenz zeigt. Seine Eroberung durch ausländische Unternehmen ist allerdings auch mit besonderen Herausforderungen verbunden, da die Chinesen großen Wert auf ihre eigene Kultur legen. Viele US-amerikanische Firmen haben es bereits aufgegeben, ihre westlichen Kulturprodukte zu exportieren. So stammen zum Beispiel 70 Prozent der Musik und 90 Prozent der Programmbeiträge der chinesischen MTV-Version aus China. Ausländische Cartoons dürfen während der Prime-Time nicht mehr auf chinesischen Sendern gezeigt werden (pte berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=050608056 ). Das Speiseangebot der US-amerikanischen Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken besteht inzwischen zu 85 Prozent aus chinesischen Spezialitäten.

Auch im neuen Disneyland in Hongkong soll chinesisches und südostasiatisches Essen angeboten werden. Außerdem wurden die Attraktionen im Park so ausgerichtet, dass ihr Feng Shui stimmt. Dennoch bleibt der US-amerikanische Einfluss unübersehbar erhalten. Mulan, eine chinesische Heldin aus einem Disneyfilm, wird die einzige Figur sein, die kantonesisch sprechen darf und von einer Chinesin dargestellt wird. "Wir wollen diese Mulan-Story in einem Park, der zuerst einmal ein amerikanischer Themenpark ist, nicht übertreiben", so Roy Tan Hardy, Vizepräsident für den Marketingbereich des Parks.

Die chinesische Regierung setzt große Hoffnungen in den Erfolg von Disneyland Hongkong. Das Projekt hat sie mit 419 Mio. Dollar bezuschusst - um im Gegenzug ein Aktienpaket von 57 Prozent zu erhalten. Außerdem wurden 780 Mio. Dollar in den Ausbau der Infrastruktur des Umlandes gepumpt. Der Eintrittspreis für Erwachsene wird bei etwa 350 Hongkong Dollar (HKD/36,94 Euro) liegen. Ein stolzer Preis, denn das durchschnittlich frei verfügbare Pro-Kopf-Einkommen in Hongkong liegt jährlich bei etwa 1.230 Euro.

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