pte20050705040 Umwelt/Energie, Medizin/Wellness

Flugzeugdesinsektion: Weniger Gift schont Passagiere

Schädlingsbekämpfungsmittel wird schon vor dem Zusteigen versprüht


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Berlin (pte040/05.07.2005/15:24) Auf einigen interkontinentalen Flugrouten werden während des Fluges durch die Besatzung Schädlingsbekämpfungsmittel versprüht, damit keine Insekten eingeschleppt werden, die Krankheitserreger übertragen können. Um Passagiere und Besatzungsmitglieder vor den Folgen von Insektiziden zu schützen, haben das deutsche Umweltbundesamt, das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und experimentelle Medizin http://www.item.fraunhofer.de und die Lufthansa http://www.lufthansa.de ein neues Verfahren getestet, bei dem Passagiere und Besatzung kaum belastet werden.

Das Inflight-Spraying war mit gesundheitlichen Risiken für Passagiere und Besatzung verbunden, wie Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) http://www.bfr.bund.de feststellt. Das BfR hat nach eigenen Angaben schon seit Jahren auf das Gesundheitsrisiko aufmerksam gemacht, da Schädlingsbekämpfungsmittel, die Pyrethrum und Pyrethroide als Wirkstoffe enthalten, zur Anwendung kommen. Beide Stoffe wirken auf das Nervensystem. Bei der neuen Methode werden Schädlingsbekämpfungsmittel mit einem kurzzeitig aktiven Wirkstoff in relativ hoher Konzentration bei leerer Kabine und unbesetztem Cockpit versprüht. Die Passagiere und die Besatzung betreten das Flugzeug erst, wenn die Konzentration in der Luft so niedrig ist, dass kein Gesundheitsrisiko zu befürchten ist. Insekten, die sich im Flugzeug befinden, werden auf diese Weise zu 100 Prozent abgetötet. Auch Insekten, die beim anschließenden Boarding mit den Passagieren an Bord gelangen können, werden beseitigt, da sich die Wirkstoffe auf Flächen niederschlagen und somit über mehrere Stunden als Kontaktinsektizid wirken.

Durch den Fernreiseverkehr steigt das Risiko, dass durch Insekten bestimmte Krankheitskeime wie die Erreger der Malaria, des Gelb- oder des Dengue-Fiebers aus den Tropen in andere Regionen der Erde verschleppt werden. So sind etwa Fälle der so genannten Flughafen-Malaria in Europa und den USA bekannt geworden. Um dieses Risiko einer weltweiten Verbreitung solcher bisher hauptsächlich in tropischen Regionen beheimateten Erkrankungen einzudämmen, ist auf bestimmten Flugrouten eine Bekämpfung von Insekten im Flugzeug notwendig. Einige Staaten schreiben diese als Flugzeugdesinsektion bezeichnete Schädlingsbekämpfung in der Flugzeugkabine und im Cockpit vor. Grundlage dieser Vorschrift ist eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Die Standzeiten der Flugzeuge verlängern sich bei einer Desinsektion nach dem neuen Verfahren nur unwesentlich. Das neue Verfahren wurde inzwischen an verschiedenen Flugzeugtypen erprobt und ist anwendungsreif.

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