pte20051024030 Tourismus/Reisen, Medizin/Wellness

Geflügelpest: Überreaktion könnte Tourismuskrise bewirken

SARS-Schrecken sitzt Fremdenverkehrs-Managern in den Knochen


Wien/Madrid (pte030/24.10.2005/16:13) Mit Angst und Schrecken verfolgen internationale Tourismusexperten die Entwicklung der Geflügelpest in Asien und in Europa. Zu frisch sind die Erinnerungen an 2003 SARS und an die weit reichenden Folgen für die damals ohnehin von Krisen geschüttelte Tourismusindustrie. Die World Tourism Organisation WTO http://www.world-tourism.org hat sich wegen der Geflügelpest nun mit der WHO beraten, um allfällige Maßnahmen zu ergreifen.

WTO-Generalsekretär Francesco Frangialli warnt in einer Aussendung die Regierungen vor Panikmache. Die internationale Tourismusbranche wäre der erste Sektor, der unter der Situation leiden würde. "Eine Wiederholung von 2003 wäre nicht wünschenswert. Es ist kaum zu befürchten, dass die Geflügelpest zu einer ernstlichen Bedrohung für die Menschen wird", so Frangialli. Der Wiener Virologe Franz Xaver Heinz vom AKH-Wien argumentierte im pressetext-Interview allerdings damit, dass eine solche Gefahr auszuschließen sei. "Es kommt sehr selten vor, dass eine Tiererkrankung sich genetisch so verändert, dass sie auch für den Menschen gefährlich werden kann", so der Experte.

Der Generalsekretär warnt außerdem davor, dass der Schaden für den Fremdenverkehrssektor die ärmeren Länder treffen würde. Gemeinsam mit der WHO soll daher jegliche Panikmache verhindert werden. "Die Entwicklungen der aktuellen Lage sollten sorgfältig dokumentiert werden. Außerdem sollten die Regierungen Reisewarnungen nur im Notfall erlassen und bei Verbesserungen der Situation entsprechend ändern", so Frangialli. Die Tourismusindustrie ist mit einem Vorjahreswert von 632 Mrd. Dollar und mehr als 763 Mio. Reisenden einer der größten Wirtschaftsfaktoren der Welt. Jährlich wächst der Anteil um sechs Prozent.

Das österreichische Gesundheitsministerium http://www.bmgf.gv.at macht offensichtlich keine große Geschichte aus der Geflügelpest und Reisen nach Asien und Rumänien. Die offiziellen Reiseinformationen lauten: "Wenn Sie in diesen Ländern Märkte besuchen, auf denen lebendes Geflügel oder Vögel angeboten werden, könnten Sie durch Kot und Kotstaub das Virus in die EU einschleppen. Nach dem Besuch derartiger Märkte reinigen sie bitte ihre Schuhe und die Kleidung gründlich. Wenn eine Reinigung vor Ort nicht möglich ist, verpacken Sie die Schuhe und die Kleidung in geschlossenen Plastiksäcken." Zudem wird dazu geraten, keine Geflügelhaltungen in der EU zu besuchen, ehe die Kleidung und die Schuhe gereinigt wurden.

Auch die Gefahr einer Übertragung durch den Genuss von Geflügelfleisch sei praktisch Null: "Das Virus wird bei Kochtemperatur getötet, daher besteht keine Gefahr für Verbraucher beim Verzehr der Frühstückseier, der Martinigans oder dem Weihnachtstruthahn", so das Gesundheitsministerium.

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