pte20051028007 Kultur/Lifestyle, Medizin/Wellness

Email und Brief folgen gleichen fundamentalen Rastern

Die meisten Antworten erfolgen schnell, manche dauern ewig


New York (pte007/28.10.2005/07:15) Auch wenn das Email mit dem Brief nicht viele gemeinsame Nenner aufzuweisen hat, einen teilen sie sich: das Schema des Antwortens. Und dieser lässt sich mit Hilfe einer mathematischen Formel nachweisen, wie Albert-Laszlo Barabasi von der University of Notre Dame in Indiana http://www.nd.edu bewiesen hat. Dabei stellte der Forscher fest, dass Menschen bei der Arbeit und Vögel bei der Futtersuche sich sehr ähnlich sind, wie das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com berichtet.

Barabasi ist aufgefallen, dass die meisten Menschen den Großteil ihrer Emails relativ schnell beantworten. Einige hingegen bleiben für lange Zeit, andere sogar für sehr lange Zeit unbeantwortet. Daraufhin entwickelte der Physiker ein mathematisches Modell, in dem Menschen manche dringliche Mails schnell beantworten während jene, die unwichtiger sind langsamer beantwortet wurden. Das Verhalten war offensichtlich: die meisten Menschen antworten auf das Email vom Vorgesetzten rasch, während andere weniger wichtige Antworten zum Teil tage- oder sogar wochenlang in den In-Boxes auf Antwort warteten. Aber jene, die mit großen komplexen Netzwerken wie dem Internet arbeiten, könnte das Verstehen von diesen "Schemata" darüber entscheiden, ob solche Systeme funktionieren oder nicht.

Nun wollte Barabasi feststellen, ob dieses Verhalten nur im Email-Verkehr oder generell auch bei anderen Arten der menschlichen Korrespondenz auftritt. Gemeinsam mit dem Forscher Joao Gama Oliveira von der Universität von Aveiro in Portugal http://www.ua.pt hat Barabasi die Korrespondenzen zweier bedeutender Forscher, Charles Darwin und Albert Einstein, unter die Lupe genommen: Charles Darwin schrieb mindestens 7.500 Briefe, Albert Einstein rund 14.500 - durchschnittlich einen ganzen und einen halben Brief pro Tag. In der Regel antworteten beide Wissenschaftler recht schnell auf Anfragen - meist innerhalb von zehn Tagen -. Für einige Antworten brauchten beide Wissenschaftler allerdings Monate oder sogar Jahre. "Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus, ist das Interessante an dem Ergebnis, dass es offensichtlich fundamentale Verhaltensmuster beim Menschen gibt", schlußfolgert Barabasi.

Biologen haben ähnliche Verhaltensmuster übrigens bei Vögeln bei der Nahrungssuche festgestellt: In der Regel unternehmen die gefiederten Tiere viele kurze Flüge, dazwischen allerdings immer wieder auch sehr lange. Offensichtlich läuft dies nach dem gleichen Schema ab mit der Menschen Briefe oder Email beantworten. Barabasi nimmt an, dass Tiere über einen gemeinsamen Mechanismus verfügen, um zwischen verschiedenen konkurrierenden Möglichkeiten zu wählen.

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