pte20051116003 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Product Placement im TV bewegt die Gemüter

US-Autorenverbände gegen überbordende Produktplatzierungen


Los Angeles/ Berlin (pte003/16.11.2005/06:40) Product Placement bewegt in USA und Europa die Gemüter. In den USA haben die Verbände der Drehbuchautoren und TV-Schauspieler einen "Code of conduct" (Verhaltenskodex) für überbordendes Product Placement gefordert. Im vergangenen Jahr haben Produktplatzierungen in Filmen oder im Fernsehen um 44 Prozent zugenommen, teilten die Screen Actors Guild (SAG) http://www.sag.org und die Writers Guilde of America (WGA) mit. Erstmals sei ein Umsatz von einer Mrd. Dollar überschritten worden. Die Einnahmen aus Produkt-Deals der TV-Unternehmen seien sogar um 84 Prozent gewachsen. Dem drohenden Schaden für ihre Zunft wollen die Autoren und Schauspieler nun mit klaren und strengen Regeln entgegen treten. In Deutschland sorgen indessen bereits Überlegungen in Brüssel für geteilte Meinung, das bisher untersagte Product Placement zu erlauben.

"Wir sind für Product Placement, aber gegen Schleichwerbung", betont Hartmut Schultz, Pressesprecher des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) http://www.vprt.de , im Gespräch mit pressetext. Der Verband begrüße die Bemühungen Brüssels zur Deregulierung des europäischen TV-Marktes. Zurzeit diskutieren die Verbandsmitglieder demnach Möglichkeiten der Kennzeichnung und Beschränkung von künftigem Product Placement. Einigkeit besteht beim grundsätzlichen Ja zu Product Placement. Klar sei auch, dass eine Produktplatzierung im Programm klar erkennbar und gekennzeichnet sein müsse, so Schultz. Bestimmte Programme sollten zudem frei von Product Placement bleiben. Als Beispiel nannte Schultz Nachrichtensendungen.

Stefan Michalk, Pressesprecher des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) http://www.vdz.de , bekräftigte auf Anfrage von pressetext die Warnung vor einer "flächendeckenden Legalisierung von Product Placement", die VDZ-Präsident Hubert Burda im Oktober ausgesprochen hatte. "Der VDZ ist mediengattungsübergreifend für eine klare Trennung von Redaktion und Werbung", so Michalk. In Zeitschriften sei Werbung klar als Anzeige gekennzeichnet, behauptet zumindest der Verbandssprecher. Im Fernsehen sei die Trennung nicht so eindeutig. Die Kennzeichnung im Abspann eines Films reiche jedenfalls nicht aus.

In den USA sehen SAG und WGA einen Wildwuchs bei Product Placement und Branded Entertainment. TV-Unternehmen und Werbewirtschaft ignorieren in ihrem "Rennen um so genannte neue Geschäftsmodelle" das Interesse der Öffentlichkeit ebenso wie das der Künstler, heißt es in der gemeinsamen Aussendung. Früher sei an Autoren oft der Wunsch herangetragen worden, doch eine Liebesgeschichte in die Handlung einzubauen. Heute sollen es Kartoffelchips, Softdrinks und dergleichen sein, heißt es in einem Bericht der WGA http://www.wga.org . Aus diesem Grund fordern die Verbände klare Regeln für Product Placement im Programm. Die Kennzeichnung soll schon am Anfang des Films erfolgen und nicht erst im Abspann. Im Kinderprogramm soll es verschärfte Regeln geben. Gleichzeitig fordern die Verbände auch eine verstärkte Mitsprache bei Product Placement.

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