pte20051124029 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Jobbörse Deutschland: Ingenieure/-innen gesucht

15.000 Stellen derzeit unbesetzt


VDI-Direktor Willi Fuchs
VDI-Direktor Willi Fuchs

Düsseldorf (pte029/24.11.2005/12:16) Die deutsche Wirtschaft leidet unter einem akuten Ingenieursmangel. Davon am stärksten betroffen sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), denen derzeit rund 11.500 Ingenieure fehlen. Im Bereich Forschung und Entwicklung konnten bei erfolgreichen Unternehmen gar 50 Prozent der freien Stellen nicht besetzt werden. Darüber hinaus rechnet die Branche für die nächsten Jahre mit einem weiter steigenden Bedarf. Zu diesem Ergebnis kommt eine erstmalig durchgeführte, repräsentative Studie des Vereins Deutscher Ingenieure http://www.vdi.de , die heute, Donnerstag, in Düsseldorf vorgestellt wurde.

Paradoxerweise können viele Unternehmen die gesuchten Stellen nicht besetzen, obwohl eine nicht unbeträchtliche Zahl von Ingenieuren momentan als arbeitslos gemeldet ist. Mangelnde Branchenkenntnisse, zu geringe Qualifikationen und fehlende Berufserfahrung gestalten sich für Unternehmen wie Bewerber oft als unüberwindbare Hürden. "Außerdem haben wir derzeit einfach nicht genügend Absolventen an den Universitäten und Fachhochschulen, um den Bedarf zu decken. Die Studienanfängerzahlen sind von 2003 auf 2004 wieder um rund 2.000 zurückgegangen", analysiert VDI-Direktor Willi Fuchs anlässlich der Studienpräsentation.

Angesichts der derzeitigen Situation fordert Fuchs von Politik und Wirtschaft neue Impulse. "Es ist notwendig, junge Menschen schon früh von der Faszination Technik zu überzeugen. Im Gegensatz zu Frankreich oder Großbritannien bieten wir in Deutschland aber leider keinen flächendeckenden Technikunterricht an", meint Fuchs. Darüber hinaus müssten verstärkt Frauen für den Ingenieurberuf gewonnen werden. Die aktuelle Quote von nur zehn Prozent sei viel zu gering und inakzeptabel, so Fuchs weiter. Die Verdoppelung der Studienanfängerinnen auf 20 Prozent in den vergangenen zehn Jahren sei aber zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.

Joachim Neuerburg, Geschäftsführer der VDI Wissensforum GmbH http://www.vdi-wissensforum.de , rät den vom Personalmangel am stärksten betroffenen KMU zum Umdenken bei Fragen der Mitarbeiterrekrutierung und -bindung. "Kleine und mittlere Unternehmen besitzen weder die finanziellen Mitteln noch den Bekanntheitsgrad großer Unternehmen. Sie sollten deshalb verstärkt auf ihr persönliches Netzwerk von Firmen-, Kunden- und Mitarbeiterkontakten setzen", so Neuerburg gegenüber pressetext. Darüber hinaus würden sie aber nicht umhin kommen, auch den Aufwand für klassische Rekrutierungsmaßnahmen wie z. B. Stellenanzeigen in Fach- und Tagespresse zu erhöhen.

Neben der Rekrutierung gewinnt zunehmend auch die Bindung vorhandener Mitarbeiter an Bedeutung. Neuerburg rät den KMU kontinuierlich und fachbezogen in die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter zu investieren. Damit würden sie zur Zufriedenheit und stärkeren Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen sowie einer verbesserten eigenen Wettbewerbsfähigkeit beitragen, so Neuerburg weiter. Verbesserungspotenzial ortet er auch bei der Führungskompetenz von Vorgesetzten. "Gerade in kleineren, überschaubaren Unternehmen, in denen eine viel stärkere zentrale Einbindung der Ingenieure in Entscheidungsprozesse erfolgt, spielt der Umgang von Führungskräften mit Mitarbeitern eine wesentliche Rolle", meint Neuerburg gegenüber pressetext abschließend.

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