pte20051202034 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

ICANN: Kritik an .com-Vertrag zeigt Wirkung

Entscheidung wurde von der Tagesordnung gestrichen


Vancouver/Karlsruhe (pte034/02.12.2005/13:59) Die Internetverwaltungsstelle ICANN http://www.icann.org hat die Entscheidung über die künftige Verwaltung der .com -Domains vertagt. Wie pressetext berichtete http://www.pte.at/pte.mc?pte=051130029 , hatten mehr als 30 Registrare gegen den Vertragsentwurf zwischen ICANN und dem US-Unternehmen VeriSign http://www.verisign.com protestiert. Demnach sollte die Verwaltung der Top Level Domain .com unter geringeren Auflagen, als sie das derzeit gültige Abkommen beinhalten, übertragen werden.

Wie Domain-Experte Eric Schätzlein von Schlund + Partner http://www.schlund.de berichtete, wird der ICANN-Aufsichtsrat nicht mehr wie ursprünglich geplant auf der derzeit laufenden Tagung in Vancouver über den Vertrag entscheiden. Da im Dezember keine weiteren Sitzungen der Organisation anstehen, wird eine Entscheidung erst im nächsten Jahr fallen. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung in Kanada war die ursprünglich nur auf 24 Tage angesetzte Anhörungsphase zum .com-Vertrag verlängert worden.

"Der Aufschub ist ein Etappensieg für die Internet-Gemeinschaft, allerdings keine endgültige Lösung des Problems mit dem .com-Vertrag", zeigt sich Schätzlein jedoch weiter skeptisch. "Wenn ICANN jetzt angeblich auf eine offene Diskussion setzt, erscheint mir das angesichts der Vorgeschichte als hohle Phrasendrescherei." Der Sprecher von Schlund + Partner, Andreas Maurer, freut sich besonders darüber, dass sich auch weitere Gruppierungen der Kritik angeschlossen haben. "Anscheinend wurde es auch für ICANN offensichtlich, dass der Vertrag gegen die Interessen der Internetgemeinschaft gerichtet ist. Dies ist am besten daran erkennbar, dass der Beschluss eigentlich ein fixer Bestandteil der Agenda am Sonntag war, nun jedoch aufgrund des Drucks gestrichen wurde", erklärte Maurer gegenüber pressetext.

Zu den Unterzeichnern eines Memorandums gegen den Vertrag zählten neben Schlund + Partner Unternehmen wie Network Solutions, GoDaddy und Tucows. Dem Protest hatten sich in Vancouver die meisten anderen Interessengruppen bei ICANN angeschlossen - mit Ausnahme der Registrierungsstellen, zu denen VeriSign zählt.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Andreas List
Tel.: ++43-1-81140-313
E-Mail: list@pressetext.com
|