pte20060113005 Forschung/Entwicklung, Politik/Recht

Genmanipulierte Pflanzen auf Siegeszug

90 Mio. Hektar Anbaufläche weltweit


Auch Reis könnte in Zukunft genmanipuliert werden
Auch Reis könnte in Zukunft genmanipuliert werden

New York/Wien (pte005/13.01.2006/06:30) Zehn Jahre nach ihrer Einführung werden genmanipulierte Pflanzen bereits von 8,5 Mio. Landwirten in 21 Ländern angebaut, so ein Bericht des International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications (ISAAA) http://www.isaaa.org . Die Anbaufläche genmanipulierter Pflanzen betrug 2005 90 Mio. Hektar, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 11 Prozent. Führendes Land im Anbau sind die USA, gefolgt von Argentinien, Brasilien, Kanada und China. Steigende Popularität verzeichnen die Pflanzen vor allem bei kleineren Landwirten in Entwicklungsländern. Genmanipulierten Mais findet man aber auch in der EU. Führend ist hier Spanien, gefolgt von Deutschland, Portugal und Frankreich. Seit letztem Jahr bauen auch die Tschechen genmanipulierten Mais an.

Noch beschränkt sich die Genmanipulation im Wesentlichen auf die vier Pflanzenarten Soja, Mais, Baumwolle und Raps. 60 Prozent der genmanipulierten Pflanzen sind Sojabohnen, 24 Prozent Mais, 11 Prozent Baumwolle und 5 Prozent Raps. Seit 2004 wird im Iran allerdings auch genmanipulierter Reis gezüchtet. Auch China hat bereits erste Tests mit Reis durchgeführt. Da Reis die bedeutendste Nutzpflanze der Welt ist, sei zu erwarten, dass die Genmanipulation von Reis in Zukunft bedeutende Auswirkungen, besonders auf Entwicklungsländer haben werde, so die Studie. Genmanipulierter Reis könne Armut, Hunger und Mangelernährung entgegenwirken. Von den 21 Ländern, die bislang genmanipulierte Pflanzen nutzen, sind zehn Entwicklungsländer.

Jens Karg, Gentechnikexperte und Sprecher der Umweltorganisation Global 2000, sieht die Lage im Gespräch mit pressetext dagegen kritisch: "Genmanipulation bedeutet für Entwicklungsländer keine Chance, sondern Abhängigkeit. Die Bauern müssen Jahr für Jahr Patentgebühren an die großen Bio-Tech-Firmen zahlen. Zudem müssen sie neben dem Saatgut auch noch die entsprechenden Pestizide von der Firma beziehen." In den letzten zehn Jahren habe sich gezeigt, dass die Genmanipulation keine der in sie gesetzten Hoffnungen erfüllt habe, so Karg weiter. "Nach wie vor müssen Pestizide eingesetzt werden und an der Armut der Dritten Welt hat sich nichts geändert. Außerdem sind die Gefahren von genmanipulierten Nahrungsmitteln noch viel zu wenig erforscht. Es gibt keinerlei Langzeitstudien. Niemand weiß, welche Risiken die Genmanipulation mit sich bringt", erklärt Karg. In Österreich gibt es genmanipulierte Nahrungsstoffe derzeit nur in Futtermitteln.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Verena Töpper
Tel.: +43-1-81140-319
E-Mail: toepper@pressetext.com
|