pte20060123027 Medien/Kommunikation, Produkte/Innovationen

Day-and-Date-Release: Soderbergh verärgert Kinobetreiber

Verbände sehen keine Zukunft für Parallelstarts in Kino und TV


Park City (pte027/23.01.2006/16:25) Mit seiner jüngsten Low-Budget-Produktion Bubble hat Steven Soderbergh eine goldene Regel im Filmbusiness gebrochen. Der Film kommt diesen Freitag nicht nur in die US-Kinos, sondern wird gleichzeitig auf dem High-Definition US-Kabelsender HDNet http://www.hd.net laufen und vier Tage später bereits auf DVD erhältlich sein. Während des Sundance Film Festivals hat IFC angekündigt weitere 24 Filme in diesem Jahr gleichzeitig in die Kinos und auf Kabel-TV zu veröffentlichen. Mit diesem Tabubruch haben Soderbergh und die Begründer von IFC-Entertainment http://www.ifcfilms.com , Mark Cuban und Todd Wagner, die gesamte US-Filmindustrie gegen sich aufgebracht. Die größten Kinobetreiber in den USA weigern sich aus, Protest den Film zu zeigen.

Doch IFC Entertainment hat sich abgesichert. Bubble wird ausschließlich in Kinos der zur IFC-Gruppe gehörenden Landmark Theaters zu sehen sein. Der Präsident der National Association of Theater Owners http://www.natoonline.org , John Fithian, sieht das so genannte Day-and-Date-Release als lebensbedrohlich für die Kinoindustrie an, berichtet der kanadische Sender CBC. IFC-Begründer Todd Wagner sieht das anders. Er wolle der Industrie nicht schaden. Im Gegenteil, er beabsichtige mit diesem Experiment Filme mehr Menschen nahe zu bringen. "Gerade einmal zehn Prozent der Bevölkerung sind Kinogeher. Ich möchte die restlichen 90 Prozent erreichen." bekräftigt Wagner sein gewagtes Experiment im US-Wochenmagazin Newsweek.

Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des deutschen Verbands der Filmverleiher e.V. http://www.vdfkino.de , glaubt im Gespräch mit pressetext nicht daran, dass sich dieses Geschäftsmodell durchsetzen wird. "Soderbergh hat für Bubble keine bekannten Schauspieler engagiert. Im Falle höherer Budgets wäre es schwierig gewesen, diesen Film wirklich zu vermarkten." so Klingsporn. Das einzige Argument, dass für so ein Geschäftsmodell spreche, seien Einsparungen beim Marketing. Dennoch müsse sich das Kino seine Exklusivität bewahren, so Klingsporn weiter. Die Blicke richten sich nun auf das Filmpublikum, das letztendlich entscheiden wird, ob das Experiment glückt oder ob es ein Schuss nach hinten wird.

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