pte20060124038 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Europaweite Razzia gegen Raubkopierer

20 Server beschlagnahmt - Verdächtigen drohen bis zu drei Jahren Haft


Stuttgart / Hamburg (pte038/24.01.2006/17:30) Bei einer Großrazzia gegen die internationale Internetkriminalität wurden heute, Dienstag, über 300 Orte in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Tschechischen Republik durchsucht. In der Bundesrepublik wurden wegen des Verdachtes des Verstoßes gegen das Urheberrechtsgesetz mehr als 20 Server beschlagnahmt. Für Verwirrung sorgte indes die Durchsuchung der Geschäftsräume der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) http://www.gvu.de , die im Namen der deutschen Filmwirtschaft privat gegen die Internetpiraterie ermittelt.

In Baden-Württemberg wurden 54 Wohn- und Geschäftsräume von rund 150 Polizeibeamten durchsucht. Dabei erhielt die Polizei Hinweise auf weitere 131 Tatverdächtige in Israel, Kanada und den USA sowie in weiteren EU-Staaten. Bei den Verdächtigen in Deutschland handelte es sich um Schüler, Angestellte, Erwerbslose sowie einen Kinomitarbeiter, alle im Alter von 16 bis 25 Jahren. Die Beamten fanden neben Spielfilmen auch raubkopierte Musik, Spiele und Software-Programme. Festnahmen gab es zumindest in Baden-Württemberg keine, jedoch drohen den Verdächtigten bei einer Verurteilung bis zu drei Jahren Haft oder eine Geldstrafe.

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Esslingen auf Anfrage von pressetext mitteilte, stehe die GVU nicht im Verdacht eine Straftat begangen zu haben. "Die Durchsuchung der Geschäftsräume der GVU in Hamburg, fand basierend auf Paragraph 103 der Strafprozessordnung statt. Das bedeutet, dass die Räume Dritter durchsucht werden können, um zur Aufklärung der Straftatbestände beizutragen", so der Sprecher weiter. Die GVU hat das pressetext gegenüber bestätigt, zeigte sich dennoch befremdet über das Vorgehen der Polizei. "Uns haben die Beamten gesagt, dass man die Informationen verifizieren wolle." so GVU-Pressesprecherin Diane Gross.

Laut GVU geschehe die Verbreitung von Raubkopien nicht etwa willkürlich, sondern sei über nationale Grenzen hinweg organisiert. So genannte Release-Groups beschaffen Bildmaterial, das meist aus den USA stammt und verbinden es mit deutschem Tonmaterial, dessen Qualität stark variieren kann. Die Filme gelangen dann von den Zentralservern der Release-Gruppen auf Payserver, von denen aus sie massenhaft über Tauschbörsen oder Internetauktionshäusern verbreitet werden.

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