pte20060216039 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Multimedia: "Aktuelle Businessmodelle gehören überdacht"

Nur qualitativer Content kann die Infrastruktur finanzieren


Wien (pte039/16.02.2006/17:30) Das Zusammenwachsen von Telefon, TV und Internet hat die Industrie vor neue Herausforderungen gestellt. Die Konsumenten verlangen nach integrierten Netzwerken und medienbruchfreier Zusammenarbeit von unterschiedlichsten Multimedia-Geräten. "Es interessiert den Kunden nicht, wie die Technik funktioniert, sondern sie muss einfach nutzbar sein", meinte Gerlinde Hinterleitner, Chefin des Standard online, bei einer Podiumsdiskussion über Konvergenz von TV, Telefon und Internet im Rahmen der IT-Fachmesse ITnT http://www.itnt.at in Wien. Die notwendige Infrastruktur dafür müsse über guten Content finanziert werden, so die Meinung der Expertenrunde.

Die bisher die Marktlandschaft dominierenden Businessmodelle funktionieren nicht mehr, so Helmut Leopold, Leiter des Plattform- und Technologiemanagement bei der Telekom Austria. Einfacher, besser, billiger sie an eine Grenze gestoßen. Es müssen Überlegungen angestellt werden, wie man zukünftig Wert schaffen kann. Die Internetindustrie zeigt ohnehin den Weg. "Hatte sich der Wert eines Musiktitels früher durch seine Länge definiert, so liegt heutzutage in der Kürze das Marktpotenzial, Beispiel Klingeltöne", erläuterte Leopold.

"Ein großer Meilenstein des Marktes war, dass sich die Industrie auf IP als universalen Standard einigen konnte. Nun braucht die Infrastruktur noch Intelligenz, um die verschiedensten Empfangsgeräte zu verbinden", meinte Carlo Wolf, Geschäftsführer Cisco Systems Österreich. Auf die Frage, wer die Infrastruktur für die Verbreitung von Content in Zukunft finanzieren soll, gibt sich Wolf gegenüber pressetext pragmatisch: "Ich vertraue auf die freie Marktwirtschaft. Es wird sich zeigen, wer was bezahlen wird." Jedoch baut auch er auf ein breites Angebot an Inhalten. "Wer guten Content bietet, wird auch User finden, die bereit sind dafür zu zahlen. Im Endeffekt finanzieren diese User die Infrastruktur", ist Wolf überzeugt.

In dieselbe Kerbe schlägt auch Leopold: "Qualitative Inhalte sind der Wert für den gezahlt wird. Das Low-Cost- oder Gratis-Modell wird in Zukunft nicht mehr funktionieren." Vor allem Filmproduzenten hätten sich lange dagegen gewehrt, ihre Produkte über das Netz anzubieten, da diese bisher das Fehlen von Rightsmanagement kritisiert hatten. "Sie sahen die Infrastruktur als Bedrohung ihrer Branche an. Wenn diese Probleme endgültig gelöst werden können, wird sich auch die Musik- und Filmindustrie in den mobilen Markt einbringen. Für guten, aber auch geschützten Content sind die Konsumenten breit zu zahlen."

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