pte20060222021 Auto/Verkehr, Technologie/Digitalisierung

Navigationssystem im Auto schwächt Konzentration

Bedienung während der Fahrt gefährlicher als Kartenlesen


Head-Up-Display: Relevante Fahrdaten werden auf die Scheibe projiziert
Head-Up-Display: Relevante Fahrdaten werden auf die Scheibe projiziert

London/München/Wien (pte021/22.02.2006/11:48) Die Beschäftigung mit dem Autonavigationssystem während der Fahrt verringere die Konzentration des Lenkers stärker als das Lesen einer Karte, wie eine Studie der Versicherungsgesellschaft Privilege http://www.privilege.com belegt, die in London präsentiert wurde. Der Abfall der Konzentration stelle ein erhöhtes Unfallrisiko dar. Grund dafür sind jedoch nicht die Systeme selbst, sondern der Umgang mit ihnen.

Etwa jeder zehnte Nutzer eines Navigationssystems tritt die Fahrt an, ohne die Route vorher festgelegt zu haben. Die folglich notwendige Bedienung während der Fahrt lenkt dann in hohem Maße vom Geschehen auf der Straße ab. Hinzu komme, so die Studie, dass sich jeder achte Fahrer auch dann blind auf die Angaben des Navigationssystems verlasse, wenn er mit der Strecke nicht vertraut ist. Insgesamt kam die Studie, bei der 2.000 Kunden der Privilege Insurance befragt wurden, zu dem Ergebnis, dass 19 Prozent der Fahrer, die ein Navigationssystem verwendeten, sich nicht voll auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren konnten. Dies traf jedoch nur auf 17 Prozent der Nutzer herkömmlicher Straßenkarten zu.

Eva Appold, Sprecherin des Navigationssystem-Herstellers Siemens VDO http://www.siemensvdo.com , meinte dazu: "Wir sind immer bestrebt Ergonomie und Sicherheit in den Vordergrund unserer Entwicklungen zu stellen. Jedoch muss die Fahrteingabe durch den Lenker natürlich vor Antritt der Reise erfolgen." Ende 2005 hat Siemens VDO ein dreidimensionales Navi-System vorgestellt (pte berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=051209024 ). "Eine einfache und schnell erfassbare Darstellung der relevanten Daten stellt dem Fahrer die notwendigen Informationen bereit. Zudem bieten wir ein Head-Up-Display, wobei das Bild mit einem Projektor auf die Windschutzscheibe projiziert wird", so Appold im pressetext-Gespräch. Darstellung der Umgebung, Richtungspfeile und eventuelle Geschwindigkeitsbeschränkungen seien so stets im Blickfeld des Fahrers.

Wie auch beim Handy stellt das Navigationssystem an sich keine direkte Gefahr für die Sicherheit im Straßenverkehr dar, sondern lediglich dessen falsche, oft fahrlässige Anwendung. Angeraten wird, die gewünschte Route bereits vor Beginn der Fahrt im Auto zu programmieren und erst bei Abschluss der Streckenberechnung auf die Straße zu fahren. Selbst bei vorsichtigem Fahren aufgrund der Bedienung eines Navigationssystems sinkt die Konzentration. Zudem kann grundlos langsames Fahren, weil der Lenker beispielsweise mit dem Radio, einem Fernseher oder dem Navigationssystem beschäftigt ist, als Übertretung der Verkehrsregeln geahndet werden. "Jeder einzelne muss so vernünftig sein, ablenkende Tätigkeiten hinter dem Steuer in seinem eigenen Interesse zu unterlassen", appelliert der ÖAMTC-Experte Martin Hoffer http://www.oeamtc.at .

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