pte20060228001 Umwelt/Energie, Politik/Recht

UNO-Waldabkommen legt globale Ziele fest

Bedeutender Erfolg während österreichischer EU-Präsidentschaft


New York/Wien (pte001/28.02.2006/06:05) Die EU konnte unter der Führung Österreichs durch entschlossenes Vorgehen und Verhandlungstaktik entscheidend zum Erfolg des 6. UNO-Waldforums in New York beitragen. Dabei konnten nach zwei zähen Verhandlungswochen wesentliche Schritte zur weltweit nachhaltigen Waldbewirtschaftung gesetzt werden: Dazu gehört der Stopp des globalen Waldverlustes mittels nachhaltiger Waldbewirtschaftung, die Verbesserung der ökologischen, sozialen und ökonomischen Wirkungen der Wälder, die Ausweitung der Fläche geschützter Wälder sowie eine Erhöhung der Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit im Waldbereich.

Erstmals nach der Umweltdeklaration von Rio de Janeiro 1992 und einem fast 15jährigen Diskussions- und Verhandlungsprozess konnte sich die Staatengemeinschaft auf gemeinsame Ziele für die Wälder einigen. Bis 2015 sollen die neuen globalen Waldziele in Verbindung mit verbesserten Umsetzungsinstrumenten konkrete Fortschritte in der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und im Waldschutz bringen. Zusätzlich wurde ein Paket von Maßnahmen auf internationaler und nationaler Ebene festgelegt, um diese Ziele zu erreichen. Dazu zählen Finanzierungsmechanismen, neue Formen von Partnerschaften und Kooperationen für den Wissens- und Technologietransfer, verstärkte Einbindung von Interessensgruppen sowie nationale Waldprogramme. Österreich hat sein Waldprogramm http://www.lebensministerium.at bereits im Dezember 2005 verabschiedet und damit auch internationale Maßstäbe gesetzt.

Der Fortschritt in der Erreichung der vier Waldziele wird im Jahr 2015 einer umfassenden Überprüfung unterzogen. Um den globalen Waldzielen und den Umsetzungsmaßnahmen zusätzliches Gewicht zu verleihen, wird das UN Waldforum im Jahr 2007 eine politische Erklärung zur Annahme auf höchster Ebene vorlegen. Das neue UNO-Waldabkommen kann in der Bilanz der österreichischen EU-Präsidentschaft als bedeutender Erfolg verbucht werden. Mitstreiter bei den Forderungen der EU waren vor allem Kanada und die mittelamerikanischen Staaten. Einige Staaten wie die USA, Brasilien, Indonesien und Indien stehen den internationalen Verpflichtungen, die ihre natürlichen Ressourcen betreffen äußerst skeptisch gegenüber.

Für Österreich ist die Entwicklung eines funktionierenden weltweiten Waldregimes aus umwelt- und wirtschaftspolitischen Gründen von großer Relevanz. 47 Prozent der Fläche Österreichs sind Waldland. Eine konsequente Umweltpolitik verlangt auch internationales Engagement zum Schutz der Wälder. Für die österreichische Wirtschaft geht es um die Sicherstellung fairer Wettbewerbsbedingungen. Österreichs Holzindustrie hat eine Exportquote von knapp 70 Prozent, die Papier- und Pappeindustrie von rund 85 Prozent. Österreich ist der fünftgrößte Nadelschnittholzexporteur der Welt. Die heimische Forstwirtschaft engagiert sich zunehmend international. Es besteht daher größtes Interesse an weltweit gleichartigen, möglichst verbindlichen Rahmenbedingungen für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Österreich fordert daher seit jeher ein strenges, rechtsverbindliches Instrument, wie z.B. eine UN-Waldkonvention.

Wälder bedecken mir 3,9 Mrd. Hektar knapp ein Drittel der gesamten Landfläche der Erde. Allerdings sind die Forste sehr ungleich verteilt. Auf 25 Staaten fallen 82 Prozent der Weltwaldfläche, 170 Staaten teilen sich die restlichen 18 Prozent. 51 Staaten haben ein Bewaldungsprozent von unter 10 Prozent. 44 Prozent der Waldgebiete liegen in borealen und gemäßigten Zonen, 47 Prozent in den Tropen und neun Prozent in den Subtropen. Fünf Prozent der Gesamtfläche sind Plantagen. Der globale Waldverlust beträgt jährlich netto 9,4 Mio. Hektar pro Jahr. Einem Zuwachs von 5,2 Mio. Hektar steht ein Verlust von 14,6 Mio. Hektar gegenüber. Die größten Waldverluste betreffen die Tropen. In den anderen Regionen steigt die Waldfläche. Der internationale Handel mit Waldprodukten lukriert zwischen 150 und 200 Mrd. Dollar. Weltweit sind schätzungsweise 12,9 Mio. Menschen in der Forst- und Holzwirtschaft beschäftigt.

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