pte20060309031 Umwelt/Energie, Medizin/Wellness

Jod im Tierfutter erhöht Konzentration in Milch und Eiern

Gesundheitsrisiko im Extremfall nicht ausgeschlossen


Jodzugaben im Futter sollten nicht übertrieben werden
Jodzugaben im Futter sollten nicht übertrieben werden

Braunschweig (pte031/09.03.2006/12:39) Forscher des Instituts für Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) http://www.fal.de haben untersucht, wie sich die Zugabe von Jod im Futter auf die Konzentration in Kuhmilch, Eiern und Fleisch auswirkt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass der Jodgehalt von Milch und Eiern durch die Fütterung von Jod deutlich erhöht werden kann, wenn die gefütterten Mengen den Jodbedarf des Tieres stark übersteigen. Im Extremfall könnte dies beim Verbraucher zu einem Jodüberschuss führen und sich negativ auf den Schilddrüsenstoffwechsel auswirken. Die EU-Kommission hat auf die Ergebnisse der Wissenschaftler bereits reagiert und die Höchstmengen für Jod in Futtermitteln bei Milchkühen und Legehennen halbiert. Bei Fleisch kann der Jodgehalt durch Futterzugaben nicht so deutlich gesteigert werden.

Jod gehört zu den Spurenelementen, mit denen viele Menschen nicht ausreichend versorgt sind. "Im Normalfall liegt eine Unterversorgung mit Jod vor", bestätigt Peter Lebzien vom Institut für Tierernährung der FAL im Gespräch mit pressetext. "Wir haben hier den Extremfall getestet." Bislang erlaubte die EU die Fütterung von zehn mg Jod pro kg, das ist 20mal mehr Jod, als die Tiere brauchen. Die Braunschweiger Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass bei der Futterzugabe von der gesetzlich erlaubten Menge von zehn mg Jod pro kg schon mit einem halben Liter Milch am Tag die maximal tolerierbare Jodmenge beim Menschen deutlich überschritten wird.

Für ihre Studie gaben die Wissenschaftler der FAL den Kühen zunächst 5,5 mg Jod pro kg, also nur etwas mehr als die Hälfte der von der EU ursprünglich erlaubten Menge. Dadurch steigerte sich der Jodgehalt der Milch bereits auf 1215 µg pro kg. Bei der Fütterung von zehn mg/kg Jod enthielt die Milch sogar 2760µg pro kg. Zum Vergleich: "Normale" Milch enthält durchschnittlich nur 100-200 µg pro kg. Dies reicht bereits, um mit einem halben Liter Milch die Hälfte des täglichen Jodbedarfs bei Kindern zu decken. Für Vorschulkinder liegt die empfohlene Jodmenge bei 40-80 µg pro Tag, für Schulkinder werden 100-200 µg pro Tag empfohlen und Erwachsene sollten täglich 180-200 µg Jod zu sich nehmen. Die maximale Aufnahmemenge von Jod liegt laut der WHO für Schulkinder bei 200 µg pro Tag und für Erwachsene bei 300 µg pro Tag.

Auch wenn die Forscher einen direkten Zusammenhang zwischen der Futterzugabe von Jod und dem Jodgehalt in Milch und Eiern nachweisen konnten, gibt es keinen Grund zur Panik. "In der Praxis werden dem Tierfutter kaum mehr als zwei mg Jod pro kg zugesetzt", beruhigt Lebzien. "Wenn man den Jodgehalt in Nahrungsmitteln steigern will, ist es außerdem günstiger, das Produkt direkt anzureichern." Möglichen gut gemeinten Jodzugaben im Futter sind nun ohnehin Grenzen gesetzt. Die neuen EU-Obergrenzen liegen bei fünf mg Jod pro kg Futtermittel für Kühe und Hühner.

(Ende)
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