pte20060323030 Medien/Kommunikation

Journalisten unterliegen häufig Fremdbestimmung

Chefredakteure und Anzeigenkunden geben den Ton an


Wien (pte030/23.03.2006/14:26) Nur 15,3 Prozent der österreichischen Journalisten fühlen sich in ihrer Arbeit völlig unabhängig und frei. Die Mehrheit unterliegt, zumindest teilweise, der Einflussnahme von Außen, wie der "Journalistenbarometer 2006" von Marketagent.com http://www.marketagent.com und Ecker & Partner http://www.eup.at zeigt. 26,8 Prozent geben an, unter stärkerer oder starker Fremdbestimmung bei der Wahl ihrer Themen zu stehen. 1,2 Prozent der Journalisten sind völlig an Vorgaben gebunden.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutlich die Gratwanderung zwischen der Suche nach einer guten und qualitativ hochwertigen Story sowie der Berücksichtigung verschiedenster Interessen. "Ich betrachte die Situation als bedenklich, allerdings nicht überraschend", sagt Herbert Kling, Head of Marketing von Marktagent.com, im pressetext-Gespräch. Die überwiegende Einflussnahme auf die journalistische Arbeit kommt aus den Redaktionen selbst. 64,4 Prozent bekommen vor allem aus dem eigenen Unternehmen Druck zu spüren, der zur Veränderung der Themenauswahl führen kann.

Fast die Hälfte der Befragten (48,3 Prozent) sieht den Chefredakteur als größten Einfluss an. Bereits an zweiter Stelle (30,2 Prozent) liegen Anzeigenkunden, die bei der Berichterstattung mitbestimmen wollen. Interessensvertretungen sowie Leser, Hörer und Seher haben offenbar erstaunlich wenig Bedeutung für die Themenwahl. Mit nur 12,7 Prozent liegen sie weit abgeschlagen und müssen gar mit Prominenten konkurrieren, die mit 11 Prozent vergleichsweise stark ins Gewicht fallen.

Die Fremdbestimmung verläuft häufig nach demselben Schema. 62,9 Prozent der Journalisten sind an Sätze wie "Muss bestimmtes Thema auf jeden Fall bringen" oder "Muss bestimmte Bereiche umformulieren" gewöhnt. 13,4 Prozent müssen Themen sogar "ganz fallen lassen". Als besonders heikel wird die Berichterstattung über Religion wahrgenommen. 30,6 Prozent sehen hier ein großes Spannungsfeld. Ebenfalls vorsichtig zeigen sich Journalisten im Umgang mit Gewalt, Minderheiten und Sexualität.

"Ich glaube, dass sich die Situation der Fremdbestimmung künftig nicht dramatisch ändern wird, weder positiv, noch negativ", so Kling gegenüber pressetext. Die Einflussnahme hänge von vielen Faktoren ab und wenn diese sich nicht verändern, werde auch die Gratwanderung für die Journalisten ähnlich bleiben.

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