pte20060510035 Umwelt/Energie, Politik/Recht

"Kahlschlag-Diesel" bedroht Regenwälder

Berlin soll Treibstoffproduktion aus Palmöl und Soja verbieten


Hamburg (pte035/10.05.2006/15:19) In den letzten Jahren wird immer mehr Biodiesel aus Palmöl und Soja produziert. In Indonesien und Malaysia, die zusammen 85 Prozent des weltweit gehandelten Palmöls produzieren, verdrängen die riesigen Plantageflächen - insgesamt 6,5 Millionen Hektar - immer mehr Waldgebiete. Praktisch für jede neue Anlage von Palmöl-Plantagen wird wertvoller Regenwald zerstört um neue Flächen zu gewinnen. Mitverantwortlich für den Palmöl-Boom ist auch die Nachfrage aus Deutschland. Ab 2007 soll eine von einer niederländischen Investorengruppe geplante Palmöl-Raffinerie in Emden 400 Millionen Liter Palmdiesel aus 430.000 Tonnen Palmöl produzieren - subventioniert mit Steuerngeldern aus Niedersachsen. Grund genug für die Hamburger Umweltorganisation "Rettet den Regenwald" http://www.regenwald.org die Bundesregierung aufzufordern, den Einsatz von tropischen Lebensmittelpflanzen zur Energiegewinnung zu untersagen.

"Der Einsatz tropischer Pflanzen zur Treibstoffproduktion bildet nicht nur eine Bedrohung für die Regenwälder, sondern auch für ihre Bewohner", erklärt Werner Paczian, Pressesprecher von "Rettet den Regenwald", im pressetext-Interview. "Verarmung der Bevölkerung, Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit sowie Landkonflikte sind an der Tagesordnung. Es kann einfach nicht sein, dass Deutschland und die EU auf Kosten der Regenwälder und ihrer Bevölkerung die Produktion von Biodiesel fördern", so Paczian. Reinhard Behrend, Vorsitzender der Umweltorganisation, geht sogar noch einen Schritt weiter: "Wer die Produktion von 'Kahlschlag-Diesel' genehmigt oder staatlich subventioniert, macht sich zum Regenwaldvernichter."

Statt die traditionelle Treibstoffen durch Biodiesel zu ersetzen, ist Behrend und Paczian zufolge eine grundlegende Änderung der Energiepolitik erforderlich. "Es ist wichtig, drastisch Energie einzusparen", erklärt Paczian gegenüber pressetext. "Natürlich kann man nicht endlos einsparen, daher sollte man auf erneuerbare Energien umsteigen." Paczian denkt dabei an Sonnen- und Windenergie, aber auch an die Produktion von Biokraftstoffen aus Abfallprodukten der Landwirtschaft oder an biologischen Anbau auf Brachflächen.

"Rettet den Regenwald", 1986 von Reinhard Behrend gegründet, ist eine politisch unabhängige Umweltorganisation, die sich konsequent für die Regenwaldbewohner und ihre Lebensräume einsetzt. Schwerpunkte sind die Lobby- und Informationsarbeit in Deutschland sowie Unterstützung direkt in den Regenwaldländern.

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