pte20060529022 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Multimedia-Organisation vereinnahmt Web 2.0

Streit um Verwendung des Begriffs in Konferenz-Titel


(Quelle: http://commons.wikimedia.org/ )
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New York (pte022/29.05.2006/13:00) Der Begriff Web 2.0, der neue Anwendungen im Internet bezeichnet, ist Gegenstand eines Streits zwischen dem Marketing-Unternehmen CMP Media http://www.cmp.com/ und it@cork http://www.itcork.ie/ , einer irischen non-profit Industrievereinigung. CMP organisiert seit 2004, zusammen mit dem Verlag O'Reilly http://www.oreilly.com/ , ein jährliches Treffen zum Thema Web-Business und Web-Enwicklung unter dem Titel "The Web 2.0 Conference". Tim O'Reilly, Chef des Verlags, hat den Begriff damals für seine Konferenz erfunden.

It@cork hat für nächsten Monat eine Konferenz zum selben Thema geplant und verwendet ebenfalls Web 2.0 im Titel. Das hatte zur Folge, dass CMP eine Unterlassungs-Aufforderung schickte, da CMP gerade Antragsverfahren laufen hat, um sich Web 2.0 als Markenzeichen eintragen zu lassen. Eric Faurot, Senior-Vizepräsident von CMP, erklärte gegenüber der New York Times, dass der Schutz der Marke vor unautorisierter Verwendung eine Vorraussetzung dafür sei, sich diese eintragen zu lassen.

Tom Raftery, ein Mitglied von it@cork, veröffentlichte den Brief in seinem Blog http://tomrafteryit.net , was einen Sturm der Entrüstung über CMP und O'Reilly entfachte. Die Philosophie, die hinter Web 2.0 steht, beruht auf dem Teilen von Wissen, Daten und Erlebnissen. Den Begriff als Markenzeichen zu vereinnahmen, stünde dazu im Widerspruch, meint Raftery. Web 2.0 ist kein eindeutig definierter Begriff, da er nicht für Software steht, sondern verschiedene Entwicklungen umfasst, wie zum Beispiel Weblogs, Wikipedia oder soziale Networking-Seiten wie MySpace.

Inzwischen hat CMP seinen Standpunkt abgeschwächt und erlaubt die Verwendung des Begriffs. In Zukunft müsse aber um Erlaubnis gebeten werden. Diesen Erfolg führt it@cork auf die Entwicklungen des Web 2.0 zurück: Ohne Blogging wäre es der kleinen Vereinigung nie gelungen, eine große Multimedia-Organisation dazu zu bringen sich zu entschuldigen und ihre Meinung zu ändern, wie Raftery meint.

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