pte20060602019 Bildung/Karriere, Forschung/Entwicklung

Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer

Einkommensabstand zur Armutsrisikoschwelle angestiegen


DIW Berlin stellt neue Forschungsergebnisse vor (Bild: diw.de)
DIW Berlin stellt neue Forschungsergebnisse vor (Bild: diw.de)

Berlin (pte019/02.06.2006/12:00) Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin http://www.diw.de hat am Mittwoch das aktuelle Vierteljahresheft zur Wirtschaftsforschung präsentiert. Darin wird festgestellt, dass die Ungleichheit der verfügbaren Einkommen in Deutschland und das Armutsrisiko zugenommen haben. In der aktuellen Ausgabe des Heftes wurden Forschungsansätze und neue Fragen in der Armuts- und Reichtumsforschung in Deutschland auf einer breiten Datengrundlage zusammengefasst. Mehrere Autoren setzten sich mit dieser Thematik auseinander.

"Die Einkommen der vom Armutsrisiko betroffenen Personen lagen zu Beginn der 90er Jahre noch knapp 20 Prozent unterhalb der Armutsrisikoschwelle. Im Jahr 2004 betrug der relative Einkommensabstand hingegen 25 Prozent", erklärt Peter Krause, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschaftsförderung DIW Berlin, im pressetext-Gespräch. Die Armutsquote in Deutschland liege bei jungen Erwachsenen zwischen zehn und zwölf Prozent, so Krause weiter.

Die Entwicklung von Armut und Reichtum ist unter anderem auf die höhere Ungleichheit der Markteinkommen, das schwache Wirtschaftswachstum sowie die gestiegene Zahl an Arbeitslosen zurückzuführen, heißt es in dem Bericht. Grund für die Erstellung des Vierteljahresheftes sei der zu große Abstand zwischen den veröffentlichten Armuts- und Reichtumsberichten der deutschen Bundesregierung, erläutert Krause. Vor allem solle der theoretische Ansatz in dem Vierteljahresheft zur Wirtschaftsforschung stärker betont werden als in den sozialpolitischen Betrachtungen des Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Ziel sei es dabei die sozialpolitisch sensiblen Entwicklungen zeitnah zu begleiten, erläutert Krause.

Das Heft umfasst insgesamt zehn Beiträge, die sich thematisch in drei Themenblöcke gliedern. Der erste Themenblock befasst sich konzeptionell mit Fragen der Armuts- und Reichtumsdefinition und ihrer multidimensionalen Messung. Themenblock zwei behandelt jeweils spezifische Aspekte der Armuts- und Reichtumsverteilung für unterschiedliche Stadien im Lebenszyklus. Mit der Entwicklung der Lebensbedingungen in Deutschland und auch im internationalen Vergleich unter Anwendung sozialpolitischer Indikatoren beschäftigt sich der dritte Themenblock.

Die Daten für diese Feststellung basieren auf unterschiedlichen Quellen. Eine zentrale Quelle sei der Sozio-oekonomischen Panel SOEP, so Krause. Weitere Quellen seien Allbus, AWO-ISS-Studie, Mikrozensus, Erhebung zur Alterssicherung in Deutschland ASID, Scientific Use File der Rentenzugangsstatistik, Sozialwissenschaften-Bus, Wohlfahrtssurvey sowie die Datenbanken von Eurostat und der Luxembourg Income Study LIS, erklärt Krause abschließend.

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