pte20060602027 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Russland toleriert illegales Mp3-Geschäft

AllofMP3 beschädigt trotz Erfolg Russlands Reputation


Das Downloadportal hat zweifelhaften Rechtsstatus
Das Downloadportal hat zweifelhaften Rechtsstatus

New York/Berlin (pte027/02.06.2006/13:15) Das russische Pendant zu iTunes, die Mp3-Downloadseite AllofMP3 http://www.allofmp3.com/ , nutzt ein Schlupfloch im russischen Urheberrechtsgesetz und erfreut sich weltweit immer größerer Beliebtheit. Dadurch kann Musik von Künstlern wie den Beatles oder Metallica für einen Bruchteil dessen verkauft werden, was sie auf iTunes http://www.apple.com/itunes/ kosten würde, allerdings ohne dass diese Bands jemals ihre Zustimmung dazu gegeben hätten. Diese zweifelhafte Rechtssituation hat die Seite aber nicht daran gehindert, zu einer Erfolgsgeschichte zu werden. Bei britischen Nutzern liegt sie direkt hinter iTunes auf Platz zwei. Die Toleranz der russischen Behörden gegenüber der illegalen Seite könnte nun den lang ersehnten Eintritt Russlands in die Welthandelsorganisation gefährden, wie die New York Times in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.

Die rechtliche Basis auf die AllofMP3 aufbaut, ist eine Lizenz der russischen Gesellschaft zur Rechteverwertung, die Tantiemen für Verkauf oder Nutzung von künstlerischen Arbeiten einhebt. In den meisten Ländern brauchen diese Gesellschaften das Einverständnis der ursprünglichen Urheberrechtsbesitzer, in Russland ist die Verwertungsgesellschaft jedoch autorisiert, ohne deren Erlaubnis Tantiemen einzuheben. Dieses Geld wird allerdings nicht an die Künstler oder Plattenfirmen weitergegeben.

Für Russen ist der Kauf von Musik auf dieser Seite absolut legal, für Nutzer aus anderen Ländern gilt diese Lizenz jedoch nicht. AllofMP3 weist darauf hin, dass ausländische User feststellen müssen, ob die Nutzung der Seite in ihrem Land legal ist. Auch der deutschen Landesgruppe des Internationalen Verbands der Phonoindustrie (IFPI) http://www.ifpi.de/ ist die Problematik bekannt, wie ein Sprecher auf Nachfrage von pressetext bestätigte. Auf deren Initiative wurde 2005 eine einstweilige Verfügung gegen Allofmp3 in München erlassen.

Im Angebot des Portals gibt es eine große Auswahl an russischer Musik, die Seiten sind jedoch auf Englisch verfasst und die Preise sind in Dollar angegeben, was darauf schließen lässt, dass sich die Seite nicht ausschließlich an Russen richtet. In den USA hatte die Seite allein im April gezählte 345.000 Besucher, was einem Anstieg von 57 Prozent verglichen mit Januar entspricht. Die wachsende Popularität der Seite lässt sich wohl auf die geringen Preise zurückführen: Es wird nicht per Song abgerechnet, sondern per Megabyte, so dass ein ganzes Album für weniger als einen Dollar zu haben ist, während man bei iTunes für einen einzelnen Song 99 Cent zahlt. Außerdem gibt es keine Beschränkungen, was das Kopieren der Mp3-Dateien auf weitere Abspielgeräte betrifft.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Kristina Sam
Tel.: +43-1-81140-319
E-Mail: sam@pressetext.com
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