pte20060712023 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Tiscali wehrt sich gegen Musikindustrie

Britischer Phonoverband: "Tiscali ignoriert Urheberrechtsverletzungen"


London (pte023/12.07.2006/12:20) Der Internetservice Provider Tiscali http://www.tiscali.com hat die Vorwürfe der britischen Musikindustrie, Urheberrechtsverletzungen ihrer Kunden zu ignorieren, zurückgewiesen. Stattdessen kritisiert Tiscali die Pressetaktik der British Phonographic Industry (BPI) http://www.bpi.co.uk , die keine hinreichenden legalen Grundlagen für die Vorwürfe liefere. Die BPI forderte die Internetservice Provider Tiscali und Cable & Wireless http://www.cw.com auf, 17 bzw. 42 ihrer Nutzer-Accounts zu schließen. Den Usern wirft BPI vor, illegales Filesharing zu betreiben. "Für die 17 Nutzer, die angeblich illegal Musik herunter geladen haben, hat BPI nur für einen Beweise erbracht", sagt Neal McCleve, Verantwortlicher für Kundenaktivitäten bei Tiscali, gegenüber dem Media Guardian.

Die Musikindustrie beschreitet mit dem Angriff auf ISPs eine neue Strategie, denn bisher ist sie nur gegen einzelne Filesharer vorgegangen. 139 Verfahren hat die BPI bislang gegen einzelne Rechtsverletzter eingeleitet. Nun will sie auch Unternehmen in die Verantwortung nehmen. "Es ist inakzeptabel für ISPs die Augen vor Copyright-Verstößen in industriellem Ausmaß zu verschließen", so Peter Jamieson, BPI-Vorsitzender. Er forderte die Internetanbieter auf, Ordnung in ihr Haus zu bringen und diesen Leuten den Stecker zu ziehen. Der einzige auf einer nachweislichen Grundlage beschuldigte User, nutzte für den Musikaustausch die P2P-Börse Kazaa.

Tiscali wird diesem Kunden den Account sperren lassen, bestätigt McCleave. Jedoch könnten keine Daten ohne gerichtlichen Beschluss weitergegeben werden, verteidigt sich Tiscali. Dass der Datenschutz gewahrt werden muss bestätigt auch Doris, Lenhardt Sprecherin von UPC Telekabel http://www.upc.at in Österreich, zu der auch die Internetanbieter Chello und Inode gehören. "Einen Internetzugang eines Kunden, aufgrund eines bloßen Verdachts zu sperren, halten wir nach österreichischem Recht für nicht legitim. Wir halten uns einerseits an die Gesetzgebung, und schützen andereseits unsere Kunden vor ungerechtfertigter Verfolgung - UPC sieht sich nicht als Legislative oder Exekutive." erklärt sie auf Anfrage von pressetext. Deutsche Internetanbieter müssen die Musikindustrie vorerst nicht fürchten. "Gegenwärtig beobachten wir mit großem Interesse das Vorgehen unserer britischer Kollegen", so Florian Drücke, Justiziar bei den Deutschen Phonoverbänden http://www.ifpi.de , gegenüber pressetext.

Tiscali ist nicht zum ersten Mal im Visier der Musikindustrie. Erst Anfang vergangenen Monats erzwang die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) http://www.ifpi.org die Schließung seines im April eröffneten Musikdienstes Tiscali Juke Box (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pteprint.mc?pte=060608029 ). Streitpunkt war die Künstlersuch-Funktion, für die Tiscali laut IFPI keine Rechte besitzt.

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