pte20060809002 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Olympisches Komitee schweigt zu Chinas Umgang mit Pressefreiheit

Regierung zwingt chinesisches Wikipedia zur Schließung


Paris (pte002/09.08.2006/06:15) Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) http://www.rsf.org hat die chinesische Regierung trotz ihrer Versprechungen, bis zu den Olympischen Spielen 2008 die Pressefreiheit zu garantieren heftig kritisiert nichts getan zu haben. Gleichzeitig wirft die Organisation dem Olympischen Komitee (IOC) http://www.olympic.org vor, das Verhalten Chinas schweigend hin zu nehmen. So hat auch e-Wiki http://www.eeeeee.org/wiki , eine chinesische Online-Enzyklopädie nach dem Vorbild Wikipedias, ihre Tätigkeit unter Druck eingestellt.

Das Schweigen des IOC erlaube es der chinesischen Regierung ihre massiven Menschenrechtsverletzungen schamlos fortzusetzen, so die Reporterorganisation. Die Schließung e-Wikis steht laut lokalen Internetquellen im Zusammenhang mit der Verlinkung zu Artikeln über Taiwan und James Lung, dem Chef der in Hongkong ansässigen Southern Democratic Allianz, der in Verbindung zur Falungong-Sekte steht. RSF befürchtet, dass die Berichterstattung der Olympischen Spiele, die in exakt zwei Jahren eröffnet werden, von Desinformation geprägt sein werde. Die Reporterorganisation weist darauf hin, dass China dem IOC versprochen habe, die Bewegungsfreiheit von Reportern zu garantieren.

China hat in der jüngsten Vergangenheit eine Reihe von Gesetzen verschärft. So dürfen chinesische Medien seit April dieses Jahres nur noch mit Genehmigung ausländische Nachrichtenagenturen als Quelle verwenden. Die Bewegungsfreiheit ausländischer Reporter ist immer noch stark eingeschränkt. Journalisten renommierter Medien mussten ihre Notizen vernichten, so etwa der Deutsche Georg Blume, der für die Wochenzeitung Die Zeit tätig ist, oder werden, wie Jean-Claude Buhrer von der Le Monde, mit einem Einreiseverbot belegt. Neben einer 2001 online gestellten Beijing2008-Boykott-Website http://www.boykottbeijing2008.net hat die Organisation hat einen neuen Forderungskatalog mit zehn Punkten aufgestellt.

Gefordert werden unter anderem die Freilassung inhaftierter Journalisten und Internetdissidenten, die Aufhebung der Einschränkungen der Bewegungsfreiheit ausländischer Reporter sowie ein Ende der Blockade tausender Nachrichten-Websites. Derzeit sitzen 35 Internetdissidenten in China hinter Gittern.

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