pte20060825026 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Heiße Diskussion um Verschlüsselung der TV-Programme

"Großinvestoren kämpfen um Machtpositionen"


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Lauchhammer (pte026/25.08.2006/13:02) Der Fachverband Rundfunkempfangs- und Kabelanlagen (FRK) http://www.kabelverband-frk.de warnt vor der bevorstehenden Verschlüsselung der TV-Sender. Die großen Fernsehanstalten wie ProSieben oder MTV würden besonders auf der kommenden Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin versuchen, die Zuseher mit falschen Informationen zu ködern. Die geplante Verschlüsselung der Satellitenprogramme sei nichts anderes als eine Abzocke von Satelliten- und Kabelkunden, meint der FRK. "Ich denke nicht, dass die Entwicklung noch aufgehalten werden kann, aber ich sehe eine 50:50 Chance, dass sich das Kartellamt dagegen aussprechen wird", sagt Heinz Peter Labonte, Vorstandssprecher des FRK, im pressetext-Gespräch.

Die Befürworter der Verschlüsselung, wie KDG, Satellitenkonsortien und TV-Konzerne würden versuchen, die direkte Bindung zum Fernsehzuschauer zu erreichen, um in Zukunft teure Mehrwertdienste zu vermarkten. "Es geht hier schlichtweg um das Erzielen von Monopolstellungen, den Kampf um Marktanteile", so Labonte. Großinvestoren, die hauptsächlich aus den USA stammen, seien daran interessiert ihre Machtpositionen auszubauen und einen wettbewerbsintensiven Markt zu verhindern. Die Verschlüsselung bringt vor allem Nachteile für kleine sowie die öffentlich-rechtlichen Sender mit sich. Letztlich drohe auch ARD und ZDF, sich auf die Verschlüsselung einzulassen, um nicht an Reichweite zu verlieren. Für die Verbraucher bleibe am Ende weniger Vielfalt an Programmen und frei wählbaren Endgeräten, weil die Plattformbetreiber Spezifikationen für Receiver vorgeben können.

Der FRK fordert nun die Verschlüsselung für den direkten Satellitenempfang einzuführen, um die Satellitenhaushalte an den Urheberrechtentgelten zu beteiligen. Zudem soll die Weiterverbreitung in die Kabelnetze auch künftig Sache der Kabelnetzbetreiber bleiben, die für den Kunden alles entschlüsseln, was ankommt. Der Verband schlägt ebenfalls vor, dass die Netzbetreiber entsprechend der technischen Reichweite ihren Anteil an der Satellitengebühr an die VG Media oder direkt an die Sender bezahlen. Es sei nicht mehr zu verhindern, dass es zu einer Gebührenerhöhung kommen wird, meint Labonte gegenüber pressetext. Aber über das Kartellamt hoffe der FRK zumindest erreichen zu können, dass die Möglichkeit an der Kopfstelle zu verschlüsseln erhalten bleibt. Das Kartellamt habe sich auch in der Vergangenheit bereits gegen eine vertikale Konzentration von Programm und Kabelnetz ausgesprochen.

(Ende)
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