pte20060913002 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Ölbohrungen im Golf von Mexiko: Funde in acht Kilometer Tiefe

Technischer Aufwand gigantisch


Washington (pte002/13.09.2006/06:05) In erreichbarer Nähe wird das Öl der Zukunft wohl kaum mehr zu finden sein, wie jüngste Funde im Golf von Mexiko deutlich machen: Insgesamt mussten die Wissenschaftler mehr als acht Kilometer tief bohren, ehe sie auf Öl stießen. Die Fundstelle lag in einer Meerestiefe von 2.134 Metern. Von dort aus bohrten die Experten von Chevron, Devon Energy und Statoil ASA noch 6.100 Meter, ehe sie auf das "Schwarze Gold" stießen, berichtet das Wissenschaftsmagazin National Geographic http://www.nationalgeographic.com .

Das Ölvolumen beträgt nach Angaben der Forscher zwischen drei und 15 Mrd. Barrels und wird als größter Fund der vergangenen 40 Jahre bezeichnet. Ganz ausreichen werden diese Ölreserven allerdings auch nicht. Dennoch erwarten sich die Experten, dass damit der Bedarf in den USA zu einem Teil gedeckt werden könnte. Als besondere Herausforderung der Zukunft gilt es allerdings nun diese Ölfunde mit modernen Technologien vom Grund des Meeres zu schaffen. Und das stehe - so die Ölunternehmen - deutlich im Mittelpunkt des Interesses, denn nicht nur im Golf von Mexiko, sondern auch vor der Küste Brasiliens, Großbritanniens, Westafrikas und Südostasiens werden große Vorkommen vermutet. Hohe Rohölpreise am Weltmarkt machen die enormen Start-up-Kosten der Ölausbeute vor den Küsten zu einem gewinnträchtigen Unterfangen und geben Zuversicht, wie Judson Jacobs, Direktor der Cambridge Energy Research Associates (CERA) in Boston meint.

Die Jagd nach dem "Schwarzen Gold" vom Grund des Meeres ist aber kein leichtes Unterfangen, denn schon die seismischen Wellen zur Erforschung des Meeresbodens stehen im Verdacht, die Ökologie der Ozeane gehörig zu stören. Wale und Delfine etwa werden durch diese seismischen Wellen irritiert und können schwere Schäden davontragen. Die seismischen Messungen geben genaue Auskunft darüber, wie der Meeresboden bis weit in die Erdkruste hinein beschaffen ist. "Während der vergangenen fünf Jahre hat diese Technologie große Fortschritte gemacht", wie Jacobs erklärt. Bei der Bohrung "Jack 2", die nun im Golf von Mexiko durchgeführt wurde, ist es den Forschern gelungen, eine dreidimensionale Skizze der darunter liegenden Formationen zu zeichnen. "Wenn man bedenkt, dass allein die Probebohrungen eine Unmenge von Geld verschlingen - eine Bohrung in der Größe eines Tellers kostet zwischen 80 und 100 Mio. Dollar - ist eine dreidimensionale Darstellung der Schicht im Vorfeld sehr wichtig", so Steve Hadden, Vizepräsident von Devon Energy in Oklahoma City.

Die neuesten Technologien erlauben nun allerdings noch tiefere Bohrungen. Der "Cajun Express" von Transocean kann sogar bis zu 10.670 Meter tief bohren. Eine solche Bohrung stellt allerdings sämtliches Material vor fast unlösbare technische Probleme: Allein die Ausrüstung für eine 6.000 Meter-Bohrung wiegt 450.000 Kilogramm. Die enormen Drücke in den Bohrschächten stellen ein anderes Sicherheitsrisiko dar, denn sie können schnell in sich zusammenfallen. Seismische Karten geben Aufschluss darüber, wie die Geologie des Meeresbodens an der jeweiligen Stelle beschaffen ist.

Doch nicht nur das Bohren stellt eine besondere Herausforderung dar, sondern auch der Abtransport des Öls. Eine unterirdische Pipeline soll das Öl zu den bereits existierenden Plattformen in den Golf transportieren. Möglich wäre auch eine schwimmende Produktionsstätte in großen Öltankern, die das Rohöl bereits vorab von Wasser und Gas trennt. Technisch sei das alles machbar, erklären die Experten, geben allerdings auch zu bedenken, dass nur große Ölvorräte einen solchen Abbau finanziell lohnenswert machen.

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