pte20060914003 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

New York Times trennt sich von TV-Geschäft

Auslöser: Sinkende Werbeeinnahmen - Fokus auf Print- und Online-Produkte


New York (pte003/14.09.2006/06:15) Die New York Times Company http://www.nytco.com will sich in Zukunft auf ihr Print- und Online-Geschäft konzentrieren und hat aus diesem Grund den Verkauf ihrer TV-Gruppe bekannt gegeben. Zu dieser zählen insgesamt neun regionale Fernsehstationen, deren Verkaufswert nach Einschätzung von Analysten bei rund 500 Mio. Dollar liegt. Das Unternehmen habe sich aufgrund des steigenden Wettbewerbsdrucks am TV-Markt und daraus resultierenden Einbrüchen der Werbeeinnahmen zu der Trennung entschieden.

Nach Angaben des Unternehmens werfen die TV-Stationen zwar weiterhin Gewinn ab, der steigende Wettbewerbsdruck durch Kabel- und Satellitensender würde sich jedoch negativ auf die Werbeeinnahmen auswirken. Branchen-Analysten sehen vor allem im wachsenden Online-Werbemarkt den Grund für schwindende Werbeeinnahmen. Während sich Print- und TV-Märkte beim Kampf um potenzielle Werber kaum in die Quere kommen, würde die Konkurrenz der Online-Medien negative Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen beider Sektoren haben. Torsten Schwarz, Fachbereichsleiter für Online-Marketing beim Verband für deutsche Internetwirtschaft eco http://www.eco.de , sieht im Gespräch mit pressetext zwar eine Verschiebung der Werbebudgets in Richtung Online-Werbung, eine Bedrohung für die klassischen Medien könne er aber nicht feststellen.

"Die Akzeptanz und Reichweite der TV-Werbung nimmt ab, viele Zuseher versuchen die Werbepausen zu meiden. So funktioniert die klassische TV-Werbung heute zwar weniger, sie bleibt aber weiterhin gegenüber der Online-Werbung der größere und reichweitenstärkere Posten." Die Werbebudgets der Unternehmen würden im TV-Bereich abnehmen und sich stattdessen zum Online-Markt verschieben, trotzdem sei der Fernsehmarkt dadurch nicht bedroht. Als Vorteil bezeichnet Schwarz die Präsenz auf beiden Märkten: "Für ein Medienunternehmen ist es die beste Kombination, wenn es sowohl im Internet, als auch im TV vertreten ist." Um die Akzeptanz der Werbeunterbrechungen sowohl im Fernsehen, als auch im Internet wieder zu erhöhen, rät Schwarz zu kontextsensitiven Einschaltungen. Während diese Art der rezipientenbezogenen Werbung im Internet bereits möglich sei, fehle die entsprechenden Entwicklungen beim Fernsehen noch.

Im vergangenen Jahr lag der Anteil der neun Fernsehstationen am gesamten New York Times-Umsatzes von 3,4 Mrd. Dollar bei vier Prozent. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einem Umsatz in Höhe von rund 150 Mio. Dollar aus dem TV-Geschäft, der operative Gewinn soll bei 33 Mio. Dollar liegen. New York Times-CEO Janet Robinson glaubt weiterhin an die Profitabilität der Stationen und wirbt mit der günstigen Marktposition der Sender. "Indem wir diese Trennung vollziehen, können wir unseren Fokus auf die Entwicklung unseres Zeitungs- und schnell wachsenden Digital-Geschäftes legen, die Synergien zwischen den beiden Sektoren vorantreiben und dadurch den Wert unseres Unternehmens für unsere Aktionäre steigern", erläutert Robinson die Gründe für den Verkauf.

Zu den neun regionalen TV-Stationen zählen vier CBS-Beteiligungen (KFSM-TV, WHNT-TV, WREG-TV, WTKR-TV), zwei NBC-Beteiligungen (WHO-TV, KFOR-TV) sowie jeweils eine Beteiligung an ABC (WQAD-TV) und MyNetworkTV (KAUT-TV). Die potenziellen Käufer könnten sowohl regionale Rundfunkstationen sein, die mit der Übernahme Kostensenkungen im eigenen Unternehmen herbeiführen möchten, als auch bereits etablierte TV-Stationen, die ihre Marktanteile weiter auszubauen wollen.

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