pte20060925019 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Bürokratie ist Hemmschuh für Handy-TV

BITKOM fordert einheitliches Frequenz-Vergabeverfahren


Berlin (pte019/25.09.2006/12:23) Die Entwicklung von Handy-TV in Deutschland wird von der Bürokratie entscheidend eingebremst. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) http://www.bitkom.org fordert nun von den Bundesländern eine schnellere Zuweisung der Frequenzbereiche. Dafür zuständig sind 15 Landesmedienanstalten, deren Entscheidungen für die Branche nur schwer kalkulierbar seien. Laut BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder brauchen die Anbieter mehr Planungssicherheit für ihre Investitionen. Die Behörden sollten sich deshalb schnellstmöglich auf en einheitliches Vergabeverfahren für die Frequenzen einigen.

Deutschland habe die Entwicklung lange Zeit maßgeblich mit angeführt, insbesondere im Hinblick auf die technologische Entwicklung und die Erprobung neuer Dienste und Formate. "Wir laufen aber Gefahr, diesen Vorsprung zu verspielen und ins Hintertreffen zu geraten, wenn es uns nicht kurzfristig gelingt, die benötigten Frequenzen bundesweit einheitlich zur Verfügung zu stellen", erklärt Manfred Breul, Bereichsleiter Telekommunikation beim BITKOM, gegenüber pressetext. Bislang gebe es in Deutschland einige Tausend Nutzer von Handy-TV-Angeboten, die auf den Technologien DMB oder DVB-H basieren. "Daneben gibt es aber auch die auf UMTS basierenden Streaming-Angebote der Mobilfunkbetreiber", so Breul. Genaue User-Zahlen lägen dem BITKOM allerdings nicht vor.

Ende 2005 hatte eine Expertengruppe der Bundesnetzagentur bereits eine bedeutende Grundlage für mobiles Fernsehen geschaffen. Es wurde ein Plan vorgelegt, der zeigt, welche Frequenzen in den einzelnen Gebieten potenziell nutzbar sind. Vor allem die derzeitige Umstellung von analogem auf digitales Fernsehen berge gute Möglichkeiten, die Übertragungskapazitäten besser zu verwenden. Der dabei entstehende Spielraum soll laut Rohleder auch für Handy-TV genutzt werden.

Grundsätzlich könnte der Aufbau von Handy-TV-Diensten zu einem Milliardengeschäft heranwachsen. Bis 2010 soll es in Deutschland nach BITKOM-Schätzung etwa 20 Mio. Verkäufe von fernsehtauglichen Mobiltelefonen geben. Schon jetzt zeigen viele Kunden Interesse an mobilem Fernsehen. "Fernsehen ist ein Massenmedium, dass sich an alle Bevölkerungsgruppen richtet. Das ist auch beim Handy-TV nicht grundsätzlich anders", meint Breul im pressetext-Interview. Natürlich würden aber in der Anfangsphase eher die aufgeschlossenen sowie Technik-affinen und vor allem die mobilen Nutzer die Zielgruppe sein.

Allgemein werde erwartet, dass Handy-TV-Angebote für eine monatliche Gebühr von rund zehn Euro auf den Markt kommen sollen. Daneben könne es auch zusätzliche Premiumdienste geben, die individuell hinzugebucht werden - wie heute auch beim klassischen Fernsehen. "Bei einem privatwirtschaftlich finanzierten Handy-TV-Netz müssen Investitionen und laufende Kosten natürlich über eine monatliche Gebühr wieder erwirtschaftet werden", sagt Breul. Er wolle jedoch auch klarstellen, dass ein von den Öffentlich-Rechtlichen-Anbietern propagiertes frei empfangbares Handy-TV keineswegs kostenfrei ist. "Letztlich müssen dafür dann alle Gebührenzahler aufkommen, egal ob sie es nutzen oder nicht. Ein paralleles Netz der Öffentlich-Rechtlichen wäre eine Verschwendung der knappen Frequenzen sowie der Gebühren", so Breul abschließend.

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