pte20061019038 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Aus für Radioaufnahme bei MP3-Playern

Treiber-Upgrade von Creative führt zu Funktions-Downgrade


Radioaufnahme: Zukünftig nur noch über Kassettenrekorder
Radioaufnahme: Zukünftig nur noch über Kassettenrekorder

London (pte038/19.10.2006/13:50) Kunden des MP3-Herstellers Creative http://www.creative.com erleben derzeit eine böse Überraschung, wenn sie ein Firmware-Update für die Player Zen MicroPhoto und Zen Vision:M durchführen. Nach dem Upgrade ist man nämlich um eine Funktion ärmer - der Aufnahmemöglichkeit des integrierten Radios. Für böses Blut sorgt dabei vor allem die Vorgangsweise des Unternehmens, die Funktion ohne Vorankündigung und Vorwarnung zu entfernen. Zu einer offiziellen Stellungnahme war man auch auf Anfrage von pressetext nicht bereit. Dem Unternehmen zufolge sind aber auch alle Geräte im deutschsprachigen Raum von der Maßnahme betroffen.

Rätselraten herrscht indes um die Hintergründe, die zu der Entscheidung geführt haben. Branchenkenner vermuten, dass die jüngsten Klagedrohungen der Musik- und Filmindustrie gegenüber diversen Herstellern sowie ein laufender Prozess zwischen der US-amerikanischen MPAA http://www.mpaa.org und dem Satellitenradio-Anbieter XM den Ausschlag gegeben haben. Für den Weltverband der Phonoindustrie IFPI http://www.ifpi.org ist die Sache hingegen eindeutig: "Das Speichern oder Rippen einer digitalen Radio-Verbindung ist illegal. Von den Lizenzzahlungen der Radios ist diese Möglichkeit nicht abgedeckt", so Alex Jacob, IFPI-Sprecher in London, gegenüber pressetext.

Das Argument, dass Anwender jahrzehntelang die Möglichkeit hatten, Radioprogramme über einen Kassetten-Rekorder aufzunehmen, will Jacob nicht gelten lassen. "Im Grunde war und ist auch das illegal. Für die Musikindustrie stellte dieses Vergehen aber keine unmittelbare Bedrohung dar, da die Qualität und Organisation derartiger Aufnahmen mit dem Original-Medium nicht mithalten konnte", so Jacob. Man sehe auch weiterhin keinen Grund, digitale Radio-Streams einschränken zu wollen. Die Konvertierung zu permanenten Files sei aber nicht akzeptabel, so der IFPI-Sprecher abschließend.

(Ende)
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