pte20061025030 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

BenQ-Mobile-Pleite: Kinnhaken für Infineon

Umsatzausfall von 150 Mio. Euro erwartet - 400 Mitarbeiter müssen gehen


(Foto: infineon.com)
(Foto: infineon.com)

München (pte030/25.10.2006/11:56) Die Insolvenz von BenQ Mobile hat auch Infineon http://www.infineon.com hart getroffen. Der Münchener Chiphersteller rechnet für das abgelaufene Geschäftsjahr mit Belastungen in Höhe von 80 Mio. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr 2006/07 wird darüber hinaus ein Umsatzausfall von 150 Mio. Euro erwartet. Infineon will seine Mobilfunkaktivitäten nun auf neu gewonnene und zukünftige Kunden ausrichten. Dem Umbau sollen weltweit rund 400 Arbeitsplätze zum Opfer fallen, davon 200 in Deutschland. Das Drahtlosgeschäft im Bereich Communication Solutions soll Ende 2007 die Gewinnschwelle erreichen.

"Wir verfolgen weiterhin die Strategie, unsere Kundenbasis im Mobilfunkgeschäft konsequent auszubauen", meint Infineon-Chef Wolfgang Ziebart. "Das Markt- und Kundenfeedback ist viel versprechend", so Ziebart. Eine zu späte Reaktion auf den schleichenden Niedergang der ehemaligen Siemens-Handysparte will Infineon nicht gelten lassen. "Wir sind schon seit einiger Zeit dabei, neue Kunden zu gewinnen", betont Infineon-Sprecher Günter Gaugler im Gespräch mit pressetext. Mit LG und Samsung seien bereits zwei wichtige Großkunden gewonnen worden. "Das läuft langsam hoch", sagt Gaugler.

"Infineon bemüht sich bereits seit eineinhalb Jahren um neue Kunden und hat dabei auch schon Fortschritte gemacht", meint auch Commerzbank-Analyst Dennis Etzel gegenüber pressetext. "Allerdings vergeht zwischen dem Design-Win und der wirklichen Auslieferung der Chips einige Zeit", so der Analyst. Um den Rückgang durch die BenQ-Mobile-Insolvenz überkompensieren zu können, müsse Infineon zudem weitere Kunden gewinnen. In den vergangenen Monaten hatte der Marktanteilsverlust von BenQ-Mobile dem Mobilfunkbereich von Infineon schwer zu schaffen gemacht und zu einem erheblichen Umsatzrückgang geführt.

Die BenQ-Mobile-Pleite belastet auch weitere Zulieferer. So musste etwa Handy-Ausrüster Balda zum wiederholten Mal seine Jahresprognose zurückschrauben. Ende September hatte Balda seine Erwartungen für den Vorsteuergewinn von 46 Mio. bis 48 Mio. Euro auf rund 20 Mio. Euro reduziert (pressetext berichtete: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060926043 ). Nun rechnet das Unternehmen durch Sondereffekte und Kapazitätsausbau mit einem Verlust in Höhe von 45 bis 50 Mio. Euro. BenQ machte dafür unter anderem die Insolvenz von BenQ Mobile sowie ein beschleunigtes Zurückgehen der Abrufe anderer Abnehmer verantwortlich.

Im abgelaufenen dritten Quartal musste Balda einen Umsatzrückgang um knapp 20 Prozent auf 82,9 Mio. Euro hinnehmen. In diesem Zeitraum verbuchte das Unternehmen einen Vorsteuerverlust von 47,8 Mio. Euro. Darin enthalten ist ein Buchverlust in Höhe von 35 Mio. Euro. Auf den anhaltenden Preisdruck in der Branche hat Balda bereits mit der Errichtung von Produktionsstätten in China reagiert. Noch im laufenden Jahr will der Handy-Zulieferer nun drei Werke in Deutschland verkaufen. Die Zahl der deutschen Balda-Mitarbeiter wird sich damit von rund 1.600 auf etwa 600 reduzieren.

(Ende)
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