pte20061031002 Umwelt/Energie, Bauen/Wohnen

Architekt: Dämmstoffe dämmen einfach nicht

Wärmedämmung: Niedrigenergie-Haus als Lug und Trug


Hochstadt/Main (pte002/31.10.2006/06:05) Wärmedämmung durch Dämmmaterial ist für den Architekten Konrad Fischer http://www.konrad-fischer-info.de der größte Schwindel aller Zeiten. "Die theoretisch und praktisch erwiesene energetische Nutzlosigkeit von Dämmstoff - der eben vor der Wand anstauende Wärme nicht wie ein Staudamm das Wasser bis zum Überfließen dämmen kann - ergibt sich auch aus unverfälschten Vergleichsdaten des Energieverbrauchs von gedämmten und ungedämmten Häusern", so der Architekt im pressetext-Interview. Zumeist wären es falsche Rechenmethoden, die zu einem falschen Schluss kommen.

Ausgangspunkt der Diskussion über den Sinn oder Unsinn von Wärmedämmung war ein im Nachrichtenmagazin Spiegel http://www.spiegel.de erschienener Artikel unter dem Titel "Windige Geschäfte mit dem Klimaschutz". Fischer verweist in diesem Zusammenhang auch auf tatsächliche Beispiele wie etwa dem Hannoveraner Wohnkomplex, an dem ein Wohnblock mit einem kunststoffverblendeten Wärmedämmschutz aus vier Zentimeter Polystyrol versehen wurde. Die Ersparnis sollte 65.000 Liter Rohöl in 40 Jahren ausmachen. "Dabei wird die Lebensdauer bei solchen Dämmmaterialien seitens der Hersteller mit rund 20 Jahren angegeben", so Fischer. Bei einem Ölpreis von 0,25 Euro im Jahr 1989 wäre das eine rechnerische Ersparnis von ca. 26.000 Euro gewesen, rechnet der Architekt vor. "Der Betrag hätte die Investition von 500.000 Euro niemals gerechtfertigt." Was den Experten allerdings am meisten stört, ist die Tatsache, dass der Sachverständige Jens Fehrenberg im Vergleich mit den nicht sanierten Nachbargebäuden herausfand, dass es überhaupt keine Heizkostenersparnis gab.

"Die Geschichte mit den Dämmstoffen ist der größte Schwindel aller Zeiten", so Fischer. Energiesparen lasse sich nur dort, wo Energie tatsächlich verbraucht werde, meint der Architekt. "Einer der größten Fehler etwa ist das Absenken der Raumtemperatur während der Nachtstunden, denn dann muss in der Früh mit voller Kraft geheizt werden." Das komme dem Energieaufwand eines Autos im Stadtverkehr gleich. Der Verzicht auf die Absenkung sei die erste wesentliche Maßnahme. Als Dämmmaterial im Dachausbau rät der Architekt zu einfachen Mitteln wie etwa Massivholz-Planken mit einer Stärke von acht bis zehn Zentimetern. Auch von der Mehrfach-Verglasung hält Fischer nichts. "Schon ein einfaches Fensterglas dämmt UV- und die Infrarot-Wärmestrahlung." Das "Dämmunwesen" sieht Fischer historisch bedingt. "Das kam damals auf, als die Baustoffindustrie auf Fertigteilhäuser umgestiegen ist. Da wurden dann Institute um Institute bemüht, sich des Themas anzunehmen."

Als optimale Bauform sieht der Architekt die Massivblockhäuser wie sie in Österreich schon seit Jahrhunderten Tradition haben. Im süddeutschen Raum setzt der Architekt auf die bewährten Backsteinkonstruktionen. Vom Baustoff Beton hält der Architekt nichts, da er sich durch Karbonatisierung und Korrosion selbst zerstört. Beim Heizen setzt Fischer auf Strahlungsheizsysteme - am einfachsten offen über der Sockelleiste montierte Heizrohre - und ergänzend Flachheizkörper. In die Berechnungen der Heizsysteme müsse, so Fischer, auch die Solarzustrahlung mit eingebunden werden. Diese sei letztlich dafür verantwortlich, wie groß ein Heizsystem konzipiert werden müsse. Mit so einer Heizmethode, die vor allem die immensen Warmluftverluste drastisch reduziert, läßt sich dann auch wirklich Energie sparen.

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