pte20061121040 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Top-Manager ruinieren Ruf der Großkonzerne

Studie: 42 Prozent halten Wirtschaftsführende für korrupt


Hamburg (pte040/21.11.2006/15:58) Die Mehrheit der Deutschen vertraut den großen Wirtschaftsunternehmen noch weniger als der Bundesregierung. Dies geht aus einer TNS Emnid-Umfrage hervor, die im Auftrag der gemeinnützigen Stiftung "Wertevolle Zukunft" http://www.wertevolle-zukunft.de heute, Dienstag, präsentiert wurde.

"Die mediale Negativberichterstattung ist ein wesentlicher Erklärungsgrund für die immer größer werdende Skepsis gegenüber der großen Wirtschaftsunternehmen, wenngleich sich Meinungen in der Bevölkerung nur im begrenzten Maße davon beeinflussen lassen", erklärt Jesco Kreft, Geschäftsführer von "Wertevolle Zukunft", gegenüber pressetext. Die Studie mit Namen "Ethik-Monitor" basiert auf einer Befragung von 1.003 Bundesbürgern, die den großen Wirtschaftsunternehmen noch weniger Vertrauen schenken als dies gegenüber dem Bundestag und der Bundesregierung zum Ausdruck kommt. Nur elf Prozent stellen den Wirtschaftsriesen gute Noten aus, wobei der Bundesregierung mit 14 Prozent nur geringfügig mehr Vertrauen zugesprochen wird.

Als Ursache für diesen Vertrauensverlust werden vor allem die Top-Manager in ihrem Verhalten verantwortlich gemacht. Kreft führt dazu aus, "dass eine Renaissance von Integrität und Transparenz nötig wäre, um das Ansehen großer Wirtschaftsunternehmen in der Bevölkerung wieder anzuheben". Außerdem sei es für große Firmen und Konzerne zunehmend schwieriger geworden, sich medial positiv darzustellen, so der Fachmann. 79 Prozent der befragten Personen gaben an, davon überzeugt zu sein, dass die Wirtschaftsführenden im Besonderen ihre eigenen Interessen verfolgen. Währendessen meinen sogar 42 Prozent, die meisten Top-Manager seien korrupt. Die Minderheit mit nur 13 Prozent beurteilt die großen Konzernchefs positiv. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich diese auch für das Gemeinwohl einsetzen. Für 77 Prozent der Befragten hingegen scheint die alleinige Gewinnmaximierung und Aktienkurssteigerung der Spitzen der Wirtschaft auf Kosten der eigenen Mitarbeiter im Vordergrund zu stehen.

"Es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Vertrauensverlust der großen Unternehmen und der Bewertung der Wirtschaftsführer", resümiert Joachim Behnke von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) http://www.uni-muenchen.de , wissenschaftlicher Leiter des die Studie auswertenden Forscherteams. Laut der Studie ist das Vertrauen in den Mittelstand deutlich höher als das in die großen Wirtschaftsunternehmen. Hierbei zu berücksichtigen sei, dass das Vertrauen in "die Wirtschaft" stark davon abhängt, wer als Repräsentant derselben angesehen wird. Dies drückt sich in den Zahlen aus: Demnach genießen mittelständische Unternehmen das Vertrauen von 43 Prozent der Befragten, während nur elf Prozent den großen Wirtschaftsunternehmen ihr Vertrauen bekunden. Dennoch zeugen die Ergebnisse der Studie nicht von einer Vertrauenskrise der Wirtschaft im Allgemeinen, wie dies beispielsweise gegenüber der Politik der Fall ist. Vielmehr konzentriert sich die Skepsis der befragten Bürger auf große Wirtschaftsunternehmen. Die Studie soll bis 2008 in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, um Langzeitprognosen aufstellen zu können.

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