pte20061123026 Umwelt/Energie, Kultur/Lifestyle

Energiefresser sollen vom Markt

EU-Energieeffizienz Aktionsplan: 20 Prozent Einsparung bis 2020


Brüssel/Wien (pte026/23.11.2006/11:55) Mindestens 20 Prozent des Energieverbrauchs in der EU wird verschwendet. Zu diesem Schluss kommt Andris Piebalgs, Energiebeauftragter der EU-Kommission. Die EU-Kommission hat im so genannten Aktionsplan zur Energieeffizienz beschlossen, 20 Prozent der Energie bis 2020 einzusparen. Über 75 Maßnahmen sollen beim Verkehr, bei Gebäuden und auch bei den Haushaltsgeräten gesetzt werden. Bis zum 30. Juni 2007 muss jeder Mitgliedstaat einen Aktionsplan erstellt und bei der Kommission eingereicht haben.

In Österreich sieht der Experte Herbert Lechner von der Österreichischen Energieagentur http://www.energyagency.at vor allem die Ökodesign-Richtlinie als ein wichtiges Instrument, da diese gewisse Mindeststandards für eine umweltgerechte Gestaltung energiebetriebener Produkte darstellt. Tatsächlich wurde festgelegt, welche ökologischen Kriterien und technischen Maßnahmen für die Umsetzung in Frage kommen. Die Umsetzung der Richtlinie soll in mehreren Etappen erfolgen, wobei zunächst eine Fokussierung auf zentrale Produktkategorien in den Bereichen Haushalts- und Bürogeräte sowie Unterhaltungselektronik und Raumwärme vorgesehen ist. Dabei sollen auch konkrete Durchführungsmaßnahmen definiert werden. Die Kriterien werden derzeit in Studien analysiert. Eine dieser insgesamt 14 Studien beschäftigt sich auch speziell mit dem Thema "Stromverbrauch im Stand-by Modus".

Untersucht werden neben Markt- und Rechtsaspekten auch die ökologischen Wirkungen der Produkte - dazu zählen etwa lebenszyklusorientierte Betrachtung in den Phasen Entwicklung, Produktion, Vertrieb, Nutzung, Wartung und Entsorgung. Im Mittelpunkt steht allerdings das Kriterium Energieverbrauch. Dass es zu einer Konsumentenverpflichtung kommt, hält Elisabeth Amann, Pressesprecherin der Österreichischen Energieagentur, im pressetext-Interview eher für ausgeschlossen. "Gesetzt wird in erster Linie auf Bewusstseinsbildung." Eine immer größere Rolle falle aber verschiedenen Zertifikaten wie Öko- und Verbrauchslabels zu. "Die Labels wirken als Marktmacht", stellt Amann fest. Für Haushaltsgeräte gibt es das EU-weite Energieeffizienzlabel. Dieses muss bei Kühl- und Gefriergeräten, Waschmaschinen, Wäschetrocknern, Geschirrspülern, Backrohren, Lampen sowie Raumklimageräten im Handel angegeben werden. Es differenziert in Energieeffizienzklassen von "A" (sehr effizient) bis "G" (wenig effizient). Bei Kühlgeräten sind auch zusätzlich A+ und A++ vorgesehen.

"Die Daten für dieses Label werden anhand genormter Prüfbestimmungen ermittelt und sind daher sehr verlässlich", so der Experte. Für einige Bürogeräte gibt es darüber hinaus das Label "Energy Star" http://www.energystar.at , die auf freiwilliger Basis vom Hersteller beantragt werden kann, wenn das Produkt bestimmte Effizienzkriterien erfüllt. Das Label-Programm "Energy Star" basiert auf einem kürzlich verlängerten Abkommen zwischen den USA und der EU.

"Die Akzeptanz des Labels seitens der Industrie und die Verbreitung ist groß. Die Kriterien werden mit der Zielsetzung definiert, nur die jeweils besten 25 Prozent der Geräte zu kennzeichnen", so die Expertin. Eine kontinuierliche Anpassung der Kriterien sollte einen Beitrag zur technischen Entwicklung im Sinne einer höheren Energieeffizienz leisten.

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