pte20061128038 Tourismus/Reisen, Kultur/Lifestyle

Afrikas Tourismus wächst am schnellsten

Hoffnung auf Beitrag zum Wohle aller - Algerien, Botswana und Senegal


Algier/Wien (pte038/28.11.2006/16:05) Das Jahr 2006 bringt den afrikanischen Tourismus zum zweiten Mal in Folge Rekordzahlen. Beim Wachstum der Besucherzahlen rangiert der Kontinent sogar an der weltweiten Spitze. Dabei sind es nicht nur altbekannte Tourismusländer wie Südafrika oder Kenia, die boomen. Zu den großen Gewinnern gehören Algerien, gefolgt von Botswana, Äthiopien, Mali, Nigeria und Senegal. Die Ergebnisse wurden beim 79. Treffen der UN World Tourism Organisation UNWTO http://www.world-tourism.org in Algier präsentiert.

"Afrika ist in seiner Gesamtheit ein zentrales Thema bei der UNWTO", so UNWTO-General-Sekretär Francesco Frangialli. Allein Algerien wurde im Vorjahr von 1,5 Mio. Reisenden besucht. Das ist ein Wachstum von 17 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Als ölreiches Land sei Algerien ein Beispiel dafür, wie Tourismus zu einer Zunahme der Wohlfahrt bei allen Bevölkerungsschichten beitrage. Zudem trage der Fremdenverkehr zur besseren ländlichen Entwicklung bei. "Dadurch werden neue Arbeitsplätze vor allem für junge Menschen und auch Frauen in ländlichen Gebieten geschaffen", erklärte der Generalsekretär.

Frangialli kündigte an, dass die UNWTO ein spezielles Tourismusförderungsprogramm der Länder südlich der Sahara nun in eine zweite Phase bringen werde. Mit dieser Initiative soll auch die Armut der Bevölkerung gelindert werden. Als weiteren Schritt soll das Projekt "Windows for Africa" - eine Allianz mit Microsoft zur Promotion des afrikanischen Fremdenverkehrs durch das Internet - folgen.

"Grundsätzlich ist es sehr zu begrüßen, dass Afrika generell und insbesondere Senegal einmal anders in den Medien dargestellt werden, als der Kontinent bzw. das Land, aus dem Tausende Migranten unter Einsatz ihres Lebens nach Europa flüchten wollen. Sondern als Land, das aufgrund seiner Kultur und seiner natürlichen Schönheit sehr wohl auch Besucher anzieht", so Karin Chladek, Pressesprecherin des Instituts für Integrativen Tourismus und Entwicklung http://www.respect.at , im pressetext-Interview. "Gerade bei Tourismus in Afrika wie auch in anderen Staaten der Dritten Welt kommt es aber darauf an, wie er 'gemacht', also gesteuert wird,", meint Chladek. "Wichtig ist, dass die lokale Bevölkerung in touristische Entwicklung eingebunden ist, dass sie diese mitgestalten kann und auch wirtschaftlich vom Tourismus profitiert. Es muss sichergestellt sein, dass nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden wird", meint die Expertin.

Ein gutes Beispiel für touristische Entwicklung in einem afrikanischen Land ist die Zusammenarbeit des internationalen Naturfreunde-Dachverbands NFI (Naturfreunde Internationale) mit ihrer Partnerorganisation im Senegal. "Hier geht es um Schulung im Tourismus, um Organisationsentwicklung, darum, die regionalen Kräfte im Senegal zu stärken und es ihnen zu erleichtern, geführte Rundreisen und Aufenthalte professionell anzubieten und den Gästen die Kultur und Natur ihres Landes vermitteln zu können", so NFI-Generalsekretär Christian Baumgartner. "Es ist wichtig, Know-how bei der lokalen Bevölkerung aufzubauen, damit diese wirklich aktiv an der touristischen Entwicklung teilhaben kann."

Es gebe leider auch Beispiele, wie wachsender Tourismus negative Tendenzen verstärken kann. "In Botswana wurden Buschmänner aus ihrer Heimat, der Kalahari, vertrieben", erklärt Chladek. Die Right Livelihood Foundation http://www.rightlivelihood.org , die von Jakob von Uexkull ins Leben gerufen wurde, hat 2005 den so genannten "alternativen Friedensnobelpreis" an Roy Sesana aus Botswana verliehen. Begründung der Jury: Sesana hat als Sprecher der Organisation "First People of the Kalahari" Widerstand gegen die Vertreibung aus dem Central Kalahari Game Reserve geleistet. "Im Pressetext der Organisation ist in erster Linie die Rede davon, dass die Vertreibungen wegen Diamatenschürfereien forciert wurden. Es gibt aber auch Quellen, wie etwa die deutsche Organisation EED-Tourism Watch http://www.tourism-watch.de , die vom wachsenden Tourismus als Vertreibungsgrund sprechen", führt Chladek aus.

"Südafrika geht seit einigen Jahren in Sachen Beteiligung ehemals marginalisierter bzw. immer noch ärmerer Bevölkerungsgruppen mit sehr gutem Beispiel voran", erzählt die Expertin. Die breit angelegte Initiative "Fair Trade in Tourism South Africa" http://www.fairtourismsa.org.za unterstützt und wirbt für faire und verantwortungsvolle Geschäftspraktiken in südafrikanischen Touristikunternehmen. "Das Positive an der Initiative, die in der Zwischenzeit auch zu einem Handelszeichen wurde, ist dass es sehr unterschiedliche touristische Unternehmen zusammenbringt", so Chladek. Es gehe um touristische "Ownership" durch Dorfgemeinschaften. "Beteiligen können sich aber auch Lodges von gehobenerer Kategorie, indem sie ihr Personal aus der lokalen Bevölkerung rekrutieren, gut ausbilden und gerecht entlohnen."

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