pte20061205028 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Windows drängt auf den 100-Dollar-Laptop

Kehrtwende von Kritiker Bill Gates im Angesicht des OLPC-Erfolges


Foto: laptop.org, microsoft.com / Collage: pte
Foto: laptop.org, microsoft.com / Collage: pte

Massachusetts/Redmond (pte028/05.12.2006/13:30) Der sich abzeichnende Erfolg des 100-Dollar-Laptops spricht sich auch beim Softwaregiganten Microsoft herum. In Redmond wird nun der Wunsch geäußert, dass auch Windows auf dem Laptop laufen soll, der von "One Laptop per Child"-Initiator Nikolas Negroponte http://laptop.media.mit.edu konzipiert wurde. Die Umsetzung des Vorhabens dürfte jedoch mit einigem Aufwand verbunden sein. Bedenkt man, dass Windows XP mindestens 1,5 Gigabyte Speicherplatz erfordert, dürfte es schwer werden, das System auf dem Laptop mit 512 Megabyte Flash Memory zum Laufen zu bringen.

"Ich kenne Bill Gates schon seit langer Zeit. Wir haben uns öfters getroffen und auch das OLPC-Projekt diskutiert", wird Negropente von vnunet.com zitiert. "Wir haben einen SD-Kartenslot für Bill eingebaut. Wir hätten den Slot zwar nicht benötigt, aber auf diese Weise können die Geräte auch mit Windows betrieben werden." Gates selbst hatte das Projekt noch zuvor wiederholt kritisiert. Mit dem kleinen Display und dem Fehlen einer Harddisk sei das Notebook unterdurchschnittlich schwach ausgestattet. Mit dieser Meinung war er auch nicht alleine. Intel-CEO Craig Barrett sprach von einem Gadget. "Der Laptop ist nicht mehr als ein Spielzeug", meinte er vor knapp einem Jahr.

Seit dem nahm der 100-Dollar-Laptop jedoch zunehmend Form an, die ersten Prototypen wurden im November vorgestellt (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=061118010 ). Zudem gaben die Projektleiter bekannt, dass bereits knapp fünf Mio. Stück vorbestellt wurden. Nach weiteren Tests soll im zweiten Quartal 2007 mit der ersten Auslieferungswelle begonnen werden. Allesamt gute Gründe für anfängliche Kritiker, sich nun doch an dem Projekt - und dem wahrscheinlich damit verbundenem Erfolg - beteiligen zu wollen.

Die Microsoft-Tests mit dem OPLC-Laptop weisen auch im Rahmen des Projekts in eine neue Richtung. Konstruiert wurde das Notebook für eine Reihe an Open-Source-Programmen. Als Betriebssystem ist eine adaptierte Version von Red Hats Fedora Linux vorgesehen. Ziel des OLPC-Projekts ist es, jedes Kind in den Entwicklungsländern mit einem Notebook auszustatten. Der 100-Dollar-Laptop arbeitet mit einem AMD-Prozessor, der mit 400 Megahertz getaktet ist, 128 Megabyte dynamischen RAM und 512 Megabyte SLC-NAND-Flash-Speicher als Festplattenersatz. Bewegliche Teile würden einen Schwachpunkt darstellen, so die Begründung. Preislich kann das Gerät seinem Namen derzeit noch nicht gerecht werden, denn momentan wird der Billig-Laptop rund 140 Dollar kosten. Wie sich hierbei der Windows-Einsatz auswirken wird, ist offen.

(Ende)
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