pte20061221034 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Musikvideos: DailyMotion darf, worauf YouTube wartet

Revolutionäres Abkommen zwischen Verwertungsgesellschaft und Videoplattform


Paris (pte034/21.12.2006/13:50) Die französische Online-Videotauschseite DailyMotion http://www.dailymotion.com darf nach einer Vereinbarung mit der französischen Urheberrechtsgesellschaft Societe des producteurs de phonogrammes en France (SPPF) http://www.sppf.com Musikvideoclips online stellen. Somit stehen dem Portal, das auch eine deutsche Version betreibt, über 6.000 Videoclips von 345 Plattenlabels zur Verfügung, darunter von Musikern wie Carla Bruni und Charlotte Gainsbourg. Die Urheberrechtsbesitzer erhalten im Gegenzug eine Vergütung, die sich aus den Werbeeinnahmen von Dailymotion speist. Der Vertrag gilt zunächst für ein Jahr.

Vor den Musikvideoclips erscheint kurz eine Werbung, deren Einnahmen DailyMotion mit den Rechtebesitzern teilen wird. Wie hoch der Anteil ist, den die Rechtebesitzer aus den Werbeeinnahmen erhalten, sei vertraulich und werde nicht kommuniziert, wie Karine Colin, Direktorin der juristischen Abteilung der SPPF, gegenüber pressetext bestätigt. "Wir können uns weitere Abkommen mit anderen Plattformen durchaus vorstellen", antwortet Colin gegenüber pressetext auf die Frage, ob ein ähnliches Abkommen mit YouTube ansteht. YouTube, das urheberrechtlich geschützte Musikvideoclips veröffentlicht hatte, zog den Groll der Musikindustrie auf sich und befindet sich seither in Verhandlungen mit diversen Musiklabels (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=060816039 ). YouTube soll sich bislang mit Warner Music darauf geeinigt haben, an den Werbeeinnahmen aus den auf YouTube gezeigten Musikclips beteiligen zu werden.

"Dieses Abkommen ermöglicht es den 345 Herstellern von Musikvideos, die wir vertreten, sich auf neues Terrain zu begeben, was mit neuen Einnahmequellen gleichzusetzen ist," sagt Jerome Roger, Sprecher der SPPF, im Figaro. DailyMotion, das im Dezember dieses Jahres 800 Mio. Page Views erreichen soll, verzeichnet monatlich bis zu 15 Mio. Besucher und verfügt über rund 265 Mio. Videoclips, deren Hauptanteil von den Usern selbst stammt. Dies solle im Wesentlichen auch so bleiben, betonen die Betreiber der Website. Jedoch sollen die privaten Videoclips durch Zusatzdienste ergänzt werden. Verträge mit weiteren Plattenfirmen seien angestrebt, mit dem Ziel die größte Musikclip-Plattform im Internet zu werden.

Dieser Schritt der Musikindustrie deutet auf ein allgemeines Umdenken hin. Dass sich sowohl die Musik- als auch Filmindustrie dem Medium Internet nicht mehr allzu lange verwehren kann und auch das Angebot von kostenlosen Diensten einbeziehen sollte, beweist eine aktuelle Studie der Marktforscher der NPD Group http://www.npd.com . Laut dieser haben in den ersten drei Quartalen dieses Jahres acht Prozent (sechs Mio. Haushalte) der US-Haushalte mit Internetzugang Videos von P2P-Netzwerken herunter geladen. Zwar haben kostenpflichtige Videodownloads im gleichen Zeitraum an Schwung gewonnen, werden aber mit zwei Prozent (1,2 Mio. Haushalte) der US-Haushalte vergleichsweise selten genutzt.

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