pte20061230001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Jahresrückblick 06: Klima-Katastrophe heizt Innovationen an

Raubbau am Planeten Erde hält an


Wien (pte001/30.12.2006/06:50) Die globale Klimaveränderung ist auch 2006 wieder ein zentraler Punkt der wissenschaftlichen Berichterstattung gewesen. 2006 wird als Jahr der Wetterrekorde in die Klimageschichte eingehen. Zwar war es nicht das wärmste Jahr, allerdings gab es in Teilen Europas den heißesten Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen im 17. Jahrhundert. Generell berichtete die Weltwetterorganisation der Vereinten Nationen (WMO) regionale Temperaturanomalien. Deutlich wurde die Klimaerwärmung anhand des Abschmelzens der großen Gletscher in Grönland und in der Antarktis. Erstmals haben auch ranghohe US-Politiker zugegeben, dass die Klimaveränderung zumindest zu einem Teil von Menschen verursacht wird (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060504045 ). In diesem Zusammenhang kam es in den USA zu heftigen Protesten seitens der Forschung: Mehr als 10.000 Wissenschaftler protestierten gegen die Zensur wissenschaftlicher Arbeiten seitens der US-Regierung. Diese reicht von Themen der Klimakatastrophe bis hin zu Natur- und Umweltschutz. (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061215031 )

2006 war auch das Jahr der Erneuerbaren Energien. Auch bei der Österreichischen EU-Ratspräsidentschaft wurden innovative Umwelttechnologien und die Steigerung der Energieeffizienz hervorgehoben. (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060512040 ) Das Motto lautete "Europa nachhaltiger gestalten" (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060107004 ). Der zwischenzeitliche rasante Anstieg des Rohöl-Preises hat den Industrienationen erneut deutlich gemacht, wie sehr sie von den fossilen Brennstoffen abhängig sind. Als Folge erlebten die Erneuerbaren Energiesysteme einen Aufschwung. Auch in den USA erkannten einige Politiker wie etwa der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger die Bedeutung des Terminus "Nachhaltigkeit". Zu den rasch zu verwirklichenden Vorhaben auf dem Energiesektor stehen etwa die Erhöhung der Biotreibstoff-Anteile sowie die Verbesserung der Energieeffizienz. Die Biotreibstoffe stießen jedoch nicht überall auf positives Echo (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061019002 ): Umweltgruppen warnten davor, Entwicklungs- und Schwellenländer als Monokultur-Plantagen für "Treibstoffpflanzen" zu missbrauchen. Vorgebracht wurden dabei das Beispiel Indonesien und Malaysia und die damit verbundenen Gefahren für die Regenwälder (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060510035 ). Harsche Kritik erntete auch das Vorhaben Atomenergie als umweltfreundliche Alternative zu reaktivieren (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060330039 ). Die Kernkraft sei ein technisch überholtes und unrentables Geschäft, das in erster Linie dem Profit der E-Wirtschaft diene. Große Neuigkeiten bei der Kernfusion - eine seit 50 Jahren in den Kinderschuhen steckende Technologie - gab es nicht. Allerdings wurden die Finanzierung und der Bau des Fusionsreaktors in Südfrankreich beschlossen. (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061121027 )

Verbessert hat sich die gesamte ökologische Situation des Blauen Planeten auch 2006 nicht (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061020002 ). Trotz der Schaffung von großen marinen Schutzgebieten im Pazifik (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060329031 und http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060401006 ) und der bisher größten Schutzzone im brasilianischen Regenwald (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061205002 ), ging der Overkill im Ozean und zu Land weiter. Warnungen von Ökologen, Biologen und Umweltgruppen endlich mehr zum Schutz der Meere - vor allem auch der Tiefsee - zu unternehmen, verhallten ungehört. Trotz der Warnungen internationaler Forscher, den Kabeljau-Fang generell auszusetzen, um eine Erholung der Bestände zu gewähren, konnte man sich nur auf eine Reduktion der Fangquoten einigen. Auch der internationale Walfang erlebte eine Renaissance (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060612023 ), obwohl Berichten zufolge Walfleisch in Japan (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060215001 ) aufgrund mangelnder Nachfrage zu Tierfutter verarbeitet wurde. Auch in den Korallenriffen, die neben den tropischen Urwäldern die größte Biodiversität des Planeten aufweisen, geht das muntere Sterben weiter. Wissenschaftler haben erneut festgestellt, dass die Hotspots der Biodiversität auch zukünftige Lieferanten von Arzneimitteln in der Humanmedizin sind. (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061201001 und http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061115018 ). Immer noch bleiben große Rätsel über die Flora und Fauna der entlegenen Regionen der Welt bestehen. Besonders die Tiefsee, aber auch Urwaldregionen sind immer wieder Schauplatz neuer Entdeckungen (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061125007 ).

Große Sorgen bereiteten Forschern auch der rasche Fortschritt und das extreme Wachstum der Wirtschaft in Süd- und Südostasien, vor allem aber in China. Heute schon hat das "Reich der Mitte" mit gewaltigen Umweltproblemen zu kämpfen. Dabei tun sich zahlreiche Fragen auf, die von der zunehmenden Motorisierung bis hin zur Abfall- und Energiepolitik reichen. (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060116018 ) Indonesien geriet 2006 als Naturkatastrophenregion abermals in die Schlagzeilen: Vulkanausbrüche, Erdbeben und erneut eine gewaltige bis weit über Malaysia reichende Smog-Wolke durch illegales Abholzen von Regenwäldern. (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061010043 )

Der Versuch, die Welt mit Gentechnologie mit genügend Nahrungsmitteln zu versorgen, scheint sich immer noch nicht zu erfüllen. In Europa wächst die Kritik vor der aggressiven Politik der Saatgut- und Chemie-Konzerne. Die echten Probleme in den ärmsten Staaten der Welt betreffen vor allem die Mangelversorgung mit sauberem Trinkwasser und die Zunahme chronischer Erkrankungen - allen voran Infektionskrankheiten wie etwa Malaria. Hier versucht die WHO nun mit dem extrem persistenten Gift DDT dem Tod durch Malaria wieder Einhalt zu gebieten (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060802028 ).

Herbe Rückschläge in einem großen Hoffnungszweig der Medizin hat es in den USA gegeben. Die konservative US-Regierung, die der Fälschung und Zensur wissenschaftlicher Forschung bezichtigt wurde, hat der Stammzellforschung erneut einen Riegel vorgeschoben. Die Begründung liegt in den ethisch-religiösen Bedenken gegen die Verwendung von menschlichen Embryonen. Dazu scheint es allerdings eine Alternative zu geben, bei der Zellen ohne Zerstörung des Embryos entnommen werden können. (http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060824010 ). In der EU wurde die Fortsetzung von Stammzellenforschung jedoch beschlossen.

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