pte20070118032 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Orkan "Kyrill": Versicherung zahlt erst ab Mitternacht

Appell an Kunden: Schadensminderung und Vorsorge beachten


(Foto: allianz.at)
(Foto: allianz.at)

Wien (pte032/18.01.2007/13:55) Das Orkantief "Kyrill" hat das europäische Festland erreicht und bereits erste Schäden angerichtet. In der Nacht auf morgen, Freitag, soll sich der Sturm mit Spitzen von mehr als 150 Kilometer pro Stunde auf ganz Österreich ausbreiten, Sturmschäden sind zu erwarten. Diese werden bei Geschwindigkeiten ab 60 km/h von Eigenheim-, Haushalts- und Kaskoversicherungen abgedeckt. Heute noch eine Versicherung abzuschließen mache jedoch nur bedingt Sinn, erklärt Gabi Riener, Versicherungsexpertin beim Verein für Konsumentenschutz (VKI), im Gespräch mit pressetext. "Man kann zwar eine vorläufige Deckung beantragen, diese gilt aber immer erst ab dem nächsten Tag Null Uhr", erklärt Riener. Wird die Versicherung also heute abgeschlossen und der Schaden entsteht noch vor Mitternacht, so wird dieser nicht gedeckt.

Darüber hinaus muss der Versicherer nicht alle Anträge annehmen, gerade bei heute eintreffenden Anträgen sei der Grund der Antragstellung offensichtlich. Das bestehende Risiko werde im Normalfall auch vor Abschluss der Versicherung geprüft, was so kurzfristig nicht möglich sei. "Man sollte vernünftig handeln, auch wenn man versichert ist", empfiehlt daher Riener. Dazu zählen unter anderem frei herumstehende Gegenstände vor dem Haus und im Garten zu befestigen oder einzuräumen sowie das Auto nicht unter einem Baum zu parken. Ist man mit dem Auto unterwegs, heißt es bei Überholmanövern, Brücken oder Lärmschutzwänden aufzupassen, so Riener. Plötzlich auftretende Sturmböen würden hier große Risiken darstellen. Im Gegensatz zu Voll- oder Teilkaskoversicherungen deckt eine Haftpflichtversicherung keine Sturmschäden ab. Auch das Verschließen aller Fenster im Haus oder der Wohnung sowie die Abdeckung von renovierungsbedürftigen Dächern soll von Seiten der Versicherungsnehmer zur Schadensbegrenzung beitragen. Bestehende Unfallversicherungen decken zudem Personenschäden ab.

"Wichtig ist, dass ein Schaden sehr schnell gemeldet wird, am besten sofort", sagt Allianz-Schadensexperte Gerhard Bernard gegenüber pressetext. Eine unmittelbare Meldung werde auch in den Vertragsbedingungen der Versicherungen angeführt, der Versicherungsnehmer sei dazu somit verpflichtet. Eine Dokumentation der Schäden durch Foto- oder Kameraaufnahmen ist vor allem bei notdürftigen Reparaturen wichtig, die noch vor Eintreffen eines Versicherungsreferenten getätigt werden müssen, erläutert Bernard. Die Allianz ist für den bevorstehenden Sturm sowohl mit einer Schadenshotline als auch mit mobilen Schadensreferenten gerüstet. Entstandene Schäden können dadurch schon einen Tag nach der Meldung vor Ort geprüft werden. Auch bei der Uniqa Versicherung ist man auf den Sturm vorbereitet, wie Vorstandssprecher Johannes Hajek gegenüber pressetext erklärt. Die tatsächlichen Folgen seien derzeit nicht einschätzbar, über den SMS-Unwetterwarndienst der Versicherung wurden aber bereits über 100.000 SMS verschickt. Eine Sturm-Hotline und Schadensreferenten stehen ebenfalls bereit. So setze man auf Frühwarnung und die Vernunft des Einzelnen. VKI-Expertin Riener rät jedoch, auch die Schadenminderungspflicht zu beachten. "Entstehen Folgeschäden hat man unter Umständen ein Problem mit der Versicherungsleistung." Tritt bedingt durch einen Sturmschaden zusätzlich ein Wasserschaden auf, weil der Versicherungsnehmer die beschädigte Stelle nicht ordnungsgemäß abgedeckt hat, könne die Versicherungsleistung für den Wasserschaden entfallen.

Mit steigenden Prämien aufgrund der zunehmenden Zahl von Stürmen wird derzeit noch nicht gerechnet. Wenn die Zahl der Schäden aber weiter anwachse, müsse auch mit einem Anstieg der Prämien gerechnet werden, so Hajek. Die Anpassung der Prämien an das Schadensaufkommen, hält auch Riener für möglich. Noch gebe es jedoch keinen Grund sich zu sorgen. "Ich sehe keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Prämien", bestätigt auch Bernard. Es gebe immer wieder Perioden, in denen Ereignisse wie Stürme oder Unwetter intensiver auftreten. Ebenso seien aber auch unkritische Zeiträume zu beobachten. Bei Versicherungen werde jedoch auf die langfristige Entwicklung geachtet.

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