pte20070221025 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Althaus-Sanierung als Klimaschutzoffensive

Statt Zukäufe von Verschmutzungsrechten Umbau zum Passivhaus


Saniertes Wohnhaus in Linz (Foto: Arch. Ingrid Domenig-Meisinger)
Saniertes Wohnhaus in Linz (Foto: Arch. Ingrid Domenig-Meisinger)

Wien (pte025/21.02.2007/12:47) Wie groß das Energieeinspar-Potenzial durch die Sanierung von Altbauten ist, zeigt die IG-Passivhaus http://www.igpassivhaus.at in einer aktuellen Studie auf. Statt der geplanten Zukäufe von Verschmutzungsrechten um vier Mrd. Euro, sollte in die Erhöhung der Energieeffizienz investiert werden. Mit dem Kapital könnten 29 Mio. Quadratmeter Altbauwohnungen auf Passivhausstandard saniert werden. Dies würde rund 363.000 Wohnungen umfassen, was sämtlichen Wohnungen in den Landeshauptstädten Graz, Linz, Salzburg, Bregenz, Klagenfurt und Eisenstadt zusammen entspricht.

"Während in der Regierungserklärung erst für 2015 vorgeschlagen wurde, beim Neubau von mehrgeschossigen Wohnbauten nur noch Passivhäuser zu fördern, hat dies das Bundesland Vorarlberg bereits seit 1. Januar 2007 in die Praxis mit großem Erfolg umgesetzt", so Günter Lang, Geschäftsführer der IG-Passivhaus, im pressetext-Interview. "Es wäre kein Problem, dies auch in den anderen Bundesländern innerhalb der kommenden drei Jahren umzusetzen, um die Regierung auch an ihrer eigenen Zielerreichung messen zu können", argumentiert der Experte. "Für den Bereich der thermischen Altbausanierung steht in der Regierungserklärung nur zu lesen, dass bis 2020 alle Nachkriegsbauten saniert werden sollen." Dies entspreche zwar einer wesentlichen Steigerung der jährlichen Sanierungsrate, sage aber leider überhaupt nichts aus, um wie viel die Gebäude thermisch verbessert werden sollen.

Auch hier könne Vorarlberg als Wegweiser dienen, zeigt sich Lang überzeugt. "Sanierungen von mehrgeschossigen Nachkriegsbauten werden nur dann gefördert, wenn sie nach der Sanierung einen Heizwärmebedarf von maximal 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr aufweisen", so Lang. Dies entspreche einer durchschnittlichen energetischen Verbesserung von 80 Prozent. "Das ist auch erforderlich, um bei den langen Sanierungszyklen von Gebäuden bis 2050 das international gesetzte Ziel einer 80 prozentigen Reduktion überhaupt erreichen zu können, wie es der Umweltminister gefordert hat", meint Lang. "In einer Studie der IG Passivhaus-Österreich im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie wurde auf Basis der im Rahmen der Programmlinie 'Haus der Zukunft' umgesetzten Demonstrationsprojekte von Altbausanierungen auf Passivhaushausstandard nachgewiesen, dass diese technisch und wirtschaftlich umsetzbar sind und welch großes Einsparungspotenzial in diesen engagierten Sanierungen liegt."

Eine Sanierung von Gebäuden, die im Zeitrahmen von 1945 bis 1980 errichtet wurden und zumeist eine glatte, einfache Fassade aufweisen, erlaube ein Einsparungspotenzial zwischen 80 und 95 Prozent, zeigt sich Lang überzeugt. Eventuelle Bedenken, die gegen eine solche Sanierung bestehen, weist Lang zurück. Bei einer thermischen Sanierung müssten allerdings gewisse Kriterien erfüllt werden. "Eine Teilsanierung wie zum Beispiel nur der Fenstertausch kann nämlich zu unerfreulichen Problemen wie etwa Schimmel führen", erklärt Lang. Die Sanierungen sollten daher nur von qualifizierten Unternehmen durchgeführt werden.

"Mit der Sanierungs-Initiative wäre nicht nur dem Klimaschutz nachhaltig geholfen, sondern noch viel mehr der Österreichischen Bevölkerung", zeigt sich der Experte überzeugt. Maßnahmen der Energieeffizienzsteigerung im eigenen Land hätten vielfältige positive Auswirkungen, wie etwa die Steigerung der regionalen Arbeitsplätze um acht Prozent, eine Wertsteigerung der Immobilien und die Verringerung der Feinstaubbelastungen. Außerdem werden eine wesentliche Komfortverbesserung der Wohnqualitäten und eine umfassende Gesundheitsvorsorge durch Vermeidung von Schimmel und Innenraumschadstoffen, Pollen-, Staub- und Lärmbelastungen in Räumen erreicht, was einen Umstieg auf Erneuerbare Energieträger bis 2020 erleichtern würde. Umweltgruppen wie Global2000 http://www.global2000.at hatten die Strategie des Emissionshandels wie sie die Bundesregierung vorschlägt, als Belastung für das Budget und der Handelsbilanz bezeichnet. "Die IG Passivhaus Österreich fordert eine rasche Korrektur der Klimastrategie und einen echten Schulterschluss aller Bundesländer bei Bauordnung und Wohnbauförderung", so Lang abschließend im pressetext-Interview.

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