pte20070313027 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Markenrechte - "Domains werden zu beweglichen Zielen"

WIPO: 25-prozentiger Anstieg bei Cybersquatting-Fällen


"Domain-Tasting und -Parking verwandeln Name-System in Spekulationsmarkt" (Foto: United Domains)

Genf/Frankfurt (pte027/13.03.2007/13:00) Die Zahl der Cybersquatting-Fälle ist im Jahr 2006 um 25 Prozent angestiegen, meldet die World Intellectual Property Organisation (WIPO) http://www.wipo.int . Die internationale UN-Organisation zum Schutz Geistigen Eigentums sieht die Sicherheit von Marken- und Namensrechten dadurch zunehmend stärker gefährdet. "Durch die Möglichkeiten der automatischen Registrierung abgelaufener Domains und der Einführung neuer Adresszonen werden Domains zu beweglichen Zielen für Rechteinhaber", kritisiert WIPO-Vize-Generaldirektor Francis Gurry. Er fordert konkrete Regeln, um diesen Entwicklungen angemessen zu begegnen.

Viel kritisiert werden vor allem die Praktiken des Domain-Tastings und Domain-Parkings. Bei ersterer nutzen Registrare oder Domain-Händler die von der ICANN eingeführte Fünf-Tages-Frist, während der die Registrierung der Domain kostenlos bleibt. Die Attraktivität der Seite wird schließlich über Parking-Seiten getestet. "Diese Methoden verwandeln das Domain-Name-System in einen Spekulationsmarkt", wettert Gurry. "Die Geschwindigkeit, mit der Domains von Hand zu Hand weitergereicht werden, und die Unmöglichkeit, automatisierte Massenregistrierungen nachzuvollziehen, sind eine Herausforderung für die Inhaber der Markenrechte."

Seit den frühen Jahren des Internets kamen derartige Angriffe von Personen, so genannten Cybersquattern, die eine Abwandlung eines berühmten Namens einer Marke oder eines Prominenten registrierten und darauf hofften, die Domain zu einem hohen Preis weiterverkaufen zu können. Vor acht Jahren startete die WIPO ein System, um diesen Leuten das Handwerk zu legen. Bis dato wurden 10.200 Fälle mit einer Erfolgsquote von 85 Prozent bearbeitet. Die überwiegende Zahl der Beschwerden kommt von US-Unternehmen. Bei den vermeintlichen Cybersquatter platzieren sich die USA vor Großbritannien, China, Korea, Kanada, Spanien und Frankreich, heißt es in einer entsprechenden Aussendung. Besonders heiß geht es derzeit laut WIPO im Pharma-Bereich zu. Der Konzern Hoffmann-La-Roche reichte insgesamt 34 Beschwerden zu 64 Domains bei der WIPO ein, um die Marke Tamiflu zu schützen.

Bei der deutschen Internetverwaltungsstelle Denic http://www.denic.de sind diese Methoden nicht so einfach anwendbar, erklärt Denic-Sprecher Klaus Herzig im Gespräch mit pressetext. Zum einen gibt es keine kostenlose Fünf-Tage-Frist und zum anderen läuft eine de-Domain nicht aus. Den WIPO-Kritikpunkt bezüglich der Neueinführung von Top Level Domains (TLD) kann Herzig verstehen: "Natürlich kommt es hierbei zu Problemen, da man mit einer Einführung bei Null startet. Die Rechteinhaber müssen ihre Ansprüche erst neu anmelden." Für die Sunrise-Perioden müsse man ein einheitliches Verfahren fördern, pflichtet Herzig dem WIPO-Vize bei.

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