pte20070329022 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Radios fürchten sich vor Google

Suchmaschine stößt bei Offline-Medien auf wenig Gegenliebe


Googles Werbeambitionen stoßen bei Radio und TV auf wenig Gegenliebe
Googles Werbeambitionen stoßen bei Radio und TV auf wenig Gegenliebe

New York (pte022/29.03.2007/12:10) Googles Bestrebungen im Offline-Werbemarkt Fuß zu fassen, stoßen auf Widerstand aus den Medien, insbesondere aus der US-Radioindustrie. Die Radiostationen fürchten die Kontrolle über den Verkauf und die Preisgestaltung zu verlieren, wenn Google als Anzeigenverkäufer eingesetzt wird, berichtet die New York Times. Auch Googles jüngste Ankündigung, Werbung für Fernsehen zu vermitteln, stößt in der Branche bislang noch nicht auf viel Gegenliebe (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070312028 ). Das Problem hängt mit dem technologischen Ansatz zusammen, den Google aus dem Internet in den Offline-Bereich überträgt.

"Es handelt sich um ein anderes Modell Radiowerbung zu verkaufen, das in der Radiobranche umstritten. Einige glauben, dass Werbung zum Massenprodukt werden und so zu niedrigeren Preisen führen könnte", sagt David Benjamin, Präsident von Triad Broadcasting, das rund 40 Radiostationen unterhält. Außerdem fürchtet die Radioindustrie den Verlust ihrer über Jahre aufgebauten Kontakte zu den Werbepartnern. Allerdings gibt es innerhalb der Radiobranche auch offene Türen. Benjamin testet Googles Angebot auf einigen Radiostationen und ist bislang zufrieden, aber noch nicht hundertprozentig überzeugt von dem System.

Google hat eine eigene Abteilung mit 1.000 Mitarbeitern für den Verkauf von Radiowerbung aufgebaut. "Wenn unsere Technologien, die Wert und Ziel abschätzen können, verwendet werden, dann finden wir Werber, die noch nie zuvor im Radio geworben haben", ist Douglas Merrill, stellvertretender Direktor für Technik bei Google, überzeugt. Neue Werber würden neues Geld bringen und damit steigen auch die Pauschalen, sagt Merrill weiter.

Analysten sind jedoch skeptisch, ob Google den Durchbruch in den Offline-Medien schafft. "Die große Herausforderung für Google wird es sein, Zugang zu den Werbeplätzen der Prime-Time zu erhalten. Dafür braucht es aber eine Handvoll größerer Deals und die sehen wir nicht", gibt David Bank, Medienanalyst bei RBC Capital Markets, zu Bedenken. Zwischen Google und der TV-Sendergruppe CBS kam es im vergangenen Jahr zu Gesprächen, die aber noch zu keinem Vertrag geführt haben.

Wenigstens bei den Printmedien hat Google mehr Erfolg. Dort konnte Google im vergangenen Jahr Kooperationen mit mehreren großen Tageszeitungen wie The New York Times und The Chicago Tribune an Land ziehen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=061106016 ). Die ersten Ergebnisse der Testläufe sind positiv. "Aus unserer Sicht sind die Tests gut verlaufen", so Steve Rossi, Geschäftsführer beim Verlag MediaNews.

Googles Startschuss in das Geschäft mit Radiowerbung kennzeichnet der Kauf von dMarc Broadcasting um 1,24 Mrd. Dollar. Das Unternehmen entwickelt Technologien, die Werber bei der Platzierung von Anzeigen auf Radiostationen unterstützen. Bei dem System geben Werber an, welche Märkte, Regionen und Zielpublikum sie mit der Anzeige erreichen wollen. Das System setzt die Anzeigen anhand der Angaben automatisch. Aber Google ist nicht allein. Zwei Konkurrenzunternehmen - SWMX und Bid4Spots - haben auf dem Radiowerbemarkt bereits eine starke Präsenz.

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Aussender: pressetext.austria
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