pte20070406002 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

China erarbeitet universelles Dokumenten-Format

Docbase-Technologie soll Interoperabilität sicherstellen


Beijing (pte002/06.04.2007/06:10) In China hat das Ministerium für Informationsindustrie angekündigt, dass sich eine Kommission mit einem neuen Dokumentenstandard beschäftigen wird. Die "docbase technical standarisation working commission" soll das Problem der Interoperabilität von Office-Anwendungen lösen. "Viele elektronische Dokumente können nicht ausgetauscht werden, da sie von unterschiedlichen Programmen erstellt werden. Auf den Spezifikationen sitzen große Firmen wie auf einem Monopol", wird ein Sprecher der Kommission von der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zitiert.

Der Ministerialbeamte Han Jun kritisiert, dass es bislang international keine Bestrebungen gibt, hier einheitliche Richtlinien vorzugeben. Nun werde eben China den ersten Schritt in diese Richtung machen. "Die docbase-Technologie spielt eine wichtige Rolle in der Softwareindustrie. Technische Standards werden Chinas Industrie helfen, Entwicklungen voranzutreiben und Innovationen zu schaffen", so Jun. Durch den neuen Standard soll jedes erstellte Dokument die Grundfunktionen einer unstrukturierten Dokumenten-Datei enthalten. Somit soll es jedem anderen Programm ermöglicht werden, das File zu öffnen und darzustellen. Ferner kann jedes Dokument in einer anderen Applikation bearbeitet werden.

Ein ähnliches Ziel wie die chinesische Kommission verfolgt auch die ODF-Allianz, die das quelloffene "Open Document Format" unterstützt (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=060303031 ). Die weltweite Softwareindustrie ringt seit längerem um ein offenes Format, das von verschiedenen Programmen unterstützt wird. Hauptargument der ODF-Allianz-Mitglieder ist, dass sich das Format nicht im Besitz einer einzigen Firma befindet. Gerade für das Speichern von Dokumenten über viel Jahre hinweg sei ODF ein sehr vertrauenswürdiger Weg.

Microsoft wehrte sich bis zuletzt und wollte sein hauseigenes OpenXML etablieren, bis schließlich vor wenigen Wochen der Formatstreit beendet wurde. Streitschlichtend wirkte eine neue OpenOffice-Version von Novell, die erstmals die von Microsoft entwickelten OpenXML-Formate mittels eines Zusatztools unterstützt. Microsoft proklamierte beide Formate als Sieger - beide seien frei erhältlich und würden alle Voraussetzungen der Interoperabilität erfüllen, hieß es in einem Statement.

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